Obama hat sich viel vorgenommen

BERLIN (ks). Der Besuch des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Barack Obama, hat in der vergangenen Woche Berlin in Atem gehalten. Seinen Wahlkampf im eigenen Land bestreitet er unter anderem mit einem brennenden innenpolitischen Thema: Der Gesundheitspolitik. Obama will dafür sorgen, dass alle US-Bürger Zugang zu bezahlbaren und umfassenden Krankenversicherungen erhalten. Und auch den Arzneimittelmarkt will der Demokrat aufmischen.

Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten will Arzneimittelkosten senken

47 Millionen Amerikaner – davon fast neun Millionen Kinder – haben keine Krankenversicherung. Und diejenigen, die versichert sind, müssen beständig ansteigende Prämien in Kauf nehmen – eine umfassende Leistung ist ihnen oftmals dennoch nicht sicher. Auch die Ausgaben der öffentlichen Versicherungssysteme für arme (Medicare) und alte Bürger (Medicaid) steigen – schon lange gilt das amerikanische Gesundheitssystem als das teuerste der Welt. Auch die Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel haben es in sich; sie sind der am zweitschnellsten wachsende Ausgabenbereich im Gesundheitswesen. Doch an die starke Pharmaindustrie wagte sich noch keine amerikanische Regierung ernsthaft heran. Obama will diesen Kampf jedoch offenbar aufnehmen.

In seinem "Health Care Plan" hat er sich auf die Fahne geschrieben, die Kosten für verschreibungspflichtige Arzneimittel zu senken. Der Präsidentschaftskandidat hat kein Verständnis dafür, dass einige Pharmaunternehmen die exakt gleichen Arzneimittel in Europa und Kanada zu weitaus günstigeren Preisen verkaufen als in den USA. Daher will er eine Möglichkeit für Reimporte schaffen: Amerikaner sollen ihre Arzneimittel aus anderen Ländern beziehen können, wenn die Medikamente sicher und die Preise günstiger als in den Staaten sind. Auch den Generikamarkt will Obama stärken. Einige Hersteller bezahlten Generikaunternehmen dafür, dass sie mit ihren Nachahmerprodukten nicht auf den Markt kommen, um ihre Monopole und exorbitanten Preise für ihre Markenprodukte zu erhalten, prangert er in seinem Programm an. Der Demokrat will solche Machenschaften künftig unterbinden – wenngleich er offen lässt, wie er dies erreichen will. Außerdem sollen im Rahmen von Medicare und Medicaid vermehrt Generika zum Einsatz kommen. Nicht zuletzt will Obama das Verbot aufheben, das es der Regierung untersagt, über Preise für rezeptpflichtige Arzneimittel zu verhandeln. Damit könnten sich Ersparnisse in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar generieren lassen, heißt es in seinem Plan. .

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