Anzag: Einkauf in Litauen

Frankfurt (ks). Während die Apothekergenossenschaft Noweda die Übernahme des inhabergeführten Großhändlers Kapferer vermeldet, hat die Andreae Noris Zahn AG (Anzag) in Litauen zugekauft: Wie der Konzern am 16. Juli mitteilte, hat er 92% der Aktien des Pharmagroßhändlers JSC Armila übernommen.

Anzag wächst und übernimmt Mehrheit an litauischem Pharmagroßhändler

"Mit der Akquisition von Armila bauen wir unsere Auslandsaktivitäten aus und reduzieren so unsere Abhängigkeit von Schwankungen und Entwicklungen im deutschen Heimatmarkt", erklärte der Anzag-Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Trümper. Zuvor hatte Anzag bereits in Kroatien und Rumänien zugekauft. Trümper betonte, dass das Geschäftsmodell von Armila – ebenso wie das der Anzag – auf die Partnerschaft mit selbstständigen Apotheken ausgerichtet sei. So habe das Unternehmen 2006 etwa ein Kooperationssystem gegründet, dem aktuell 70 Apotheken angehörten.

Armila ist mit 13 Prozent Marktanteil einer der größten pharmazeutischen Großhändler in Litauen. Der Großhändler versorgt den gesamten nationalen Markt sowie die angrenzenden baltischen Staaten. 2007 erzielte das litauische Unternehmen einen Umsatz von knapp 62 Mio. Euro. Anzag locken nicht zuletzt die zweistelligen Wachstumsraten, die der litauische Pharmamarkt in den letzten Jahren verzeichnete – denn hierzulande sind die Umsatzrenditen im deutschen Pharmagroßhandel rückläufig und weitere Eingriffe der Politik in das Distributionssystem für Arzneimittel sind nicht auszuschließen.

Dennoch vermeldete Anzag am selben Tag steigende Umsätze: Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2008 sei ein Konzernumsatz von 2867 Mio. Euro erzielt worden – 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit sieht es bei Anzag besser aus als bei den deutschen Großhändlern insgesamt, deren Umsatzwachstum bei durchschnittlich 4,7 Prozent lag. Aber das Plus ist immer noch deutlich schwächer als im gesamten Arzneimittelmarkt: Dieser legte im selben Zeitraum um 6,6 Prozent (Herstellerabgabepreise) zu. Grund für dieses Missverhältnis sei die Zunahme der Direktbelieferung und des unverändert scharfen Wettbewerbs im Pharmagroßhandel, erklärte Trümper. So betrage die Direktbelieferung inzwischen 16,6 Prozent (Vorjahr 15,2 Prozent) vom Gesamtmarkt. Im rezeptpflichtigen Bereich sei das Volumen gar um 22,7 Prozent gestiegen. Und so sei auch das Ergebnis vor Steuern (EBT) von 20,7 Mio. Euro auf 6,2 Mio. Euro zurückgegangen. Der Rohertrag legte dennoch um 1,6% auf 166,7 Mio. Euro zu. Dass es nicht allzu schlecht um das Unternehmen bestellt ist, schreibt man gerade den Aktivitäten auf den ausländischen Märkten zu. .

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