Gesundheitspolitik

Umsatzplus im Apothekenmarkt

Trend zum Direktvertrieb erkennbar / Reimporteure und Impfstoffhersteller als Gewinner

BERLIN (ks). Nach einer Stagnation im Jahr 2006 hat der Umsatz auf dem deutschen Apothekenmarkt im vergangenen Jahr um eine Mrd. Euro (+4,4 Prozent) auf rund 22,8 Mrd. Euro zu Herstellerabgabepreisen zugelegt. Die abgesetzte Menge nahm 2007 um gut 1,7 Prozent zu. Das geht aus aktuellen Zahlen des Marktforschungsunternehmens Insight Health hervor.

Die Berechnungen basieren auf den Großhandelseinkäufen der öffentlichen Apotheken sowie den direkt vom Hersteller gelieferten Präparaten. Die Daten belegen den Trend zum Direktvertrieb: Während der Großhandel ein Umsatzplus von 3,3 Prozent verzeichnete, legten die Direktlieferungen um 12,2 Prozent zu. Der Direktvertrieb macht mittlerweile rund 13 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Bei den patentgeschützten Präparaten legte das Direktgeschäft um satte 63,5 Prozent zu – das Großhandelsgeschäft verzeichnete dagegen "nur" ein Plus von 12,7 Prozent. Der Generikamarkt ist offenbar für den Direktvertrieb unattraktiv – hier ging der Umsatz 2007 um 15,3 Prozent zurück, während er im Großhandelsgeschäft konstant blieb. Insight Health führt dies auf das 2006 eingeführte Verbot von Naturalrabatten zurück.

Reimporteure legen zu

Zu den Gewinnern gehörten auch 2007 die Reimporteure. Sie erzielten mit ihren – meist patentgeschützten – Präparaten einen Umsatz von mehr als zwei Mrd. Euro zu Herstellerabgabepreisen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 20,2 Prozent, der Umsatzanteil der Reimporteure am Gesamtmarkt stieg auf 8,9 Prozent.

Insgesamt konnten die patentgeschützten Präparate ein Umsatzplus von 16,8 Prozent verzeichnen. Mit einem Gesamtumsatz von fast 7,6 Mrd. Euro zu Herstellerabgabepreisen repräsentieren sie die bedeutendste Gruppe auf dem deutschen Apothekenmarkt. Die Generikahersteller mussten hingegen im zweiten Jahr in Folge ein Minus hinnehmen (-2,6 Prozent) und erzielten 5,2 Mrd. Euro zu Herstellerabgabepreisen. Die abgesetzte Menge an Generikapackungen nahm jedoch um 6,3 Prozent gegenüber 2006 zu – dies dürfte vor allem auf die neuen Rabattverträge zurückzuführen sein.

Impfstoffe als Gewinner

Nach einzelnen Medikamentengruppen waren die Impfstoffe im Jahr 2007 die eindeutigen Gewinner. Sie konnten ihren Umsatz mehr als verdoppeln; er lag 2007 bei knapp einer Mrd. Euro zu Herstellerabgabepreisen. Die Impfstoffe profitieren vom politisch gewünschten Trend zur Prävention. Seit letztem Jahr sind alle von der STIKO empfohlenen Schutzimpfungen GKV-Regelleistung.

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