Gesundheitspolitik

Hausarztmodelle ohne Wirkung

Studie: Modellteilnehmern geht es nicht besser / Facharztbesuche deutlich gestiegen

BERLIN (ks). Die von den gesetzlichen Krankenkassen angebotenen Hausarztmodelle haben nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung bisher nicht die erwünschte Wirkung gebracht. Demnach fühlen sich Patienten in Hausarztmodellen von ihren Ärzten nicht besser versorgt als Patienten, die nicht an den Modellen teilnehmen. Die Anzahl der Facharztbesuche konnte nicht gesenkt werden – sie stieg sogar an.

Die gesetzlichen Krankenkassen müssen seit 2004 sogenannte Hausarztmodelle anbieten, in denen sich die Versicherten freiwillig für mindestens ein Jahr verpflichten, bei gesundheitlichen Problemen zuerst ihren Hausarzt – und nicht gleich einen Facharzt – aufzusuchen. Ziel des Gesetzgebers war es, Hausärzte so zu Lotsen im Gesundheitssystem zu machen, die ihren Patienten ein Plus an Beratung und Sicherheit bieten. Bislang sind knapp sechs Millionen Versicherte in solche Modelle eingeschrieben.

Ziele nicht erreicht

In der Umfrage für den "Gesundheitsmonitor" der Bertelsmann Stiftung berichteten jedoch nur 59 Prozent der befragten Modell-Teilnehmer von einer Besserung ihres Gesundheitszustandes nach der Behandlung. Unter den Nicht-Teilnehmern waren es hingegen 68 Prozent. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die Teilnehmer an Hausarztmodellen älter und häufiger chronisch krank sind, verändern sich die Ergebnisse kaum: Von Modellteilnehmern, die mit akuten Beschwerden beim Hausarzt waren, berichteten 66 Prozent von einer Verbesserung ihres Gesundheitszustandes, bei den übrigen Patienten waren es 74 Prozent. Auch die Anzahl der Facharztbesuche konnte nicht gesenkt werden. Während 2004 die Teilnehmer an Hausarztmodellen durchschnittlich 1,9 mal pro Jahr einen Facharzt aufsuchten, waren es 2007 schon 2,5 Besuche. Außerhalb der Modelle gab es im gleichen Zeitraum nur einen Anstieg von 2 auf 2,1 Besuche.

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