Überwiegend schlechte Stimmung

(lk). Äußerst wechselhaft präsentierte sich in der vergangenen Woche das Börsenwetter an den europäischen Finanzmärkten. Der Euro Stoxx 50 verlor bis Mittwochabend 2,4% auf 3509 Zähler. Die Woche begann zunächst äußerst ruhig. Bis auf einige Turbulenzen bei den Finanzwerten, ausgelöst durch hohe Verluste bei der Investmentbank Lehman Brothers, gab es keine nennenswerten Impulse. Diese gab es dann aber an den Folgetagen. Allerdings sorgten sie für schlechte Stimmung unter den Börsianern.
b Kurzbericht Euro-Stoxx (24. Kalenderwoche)

Vor allem belasteten Spekulationen um eine mögliche Leitzinserhöhung in den USA. Der dortige Notenbankpräsident Ben Bernanke hatte vor einer hohen Preissteigerung gewarnt und dementsprechende Gegenmaßnahmen angekündigt. Auch die Europäische Zentralbank äußerte sich hinsichtlich einer Leitzinserhöhung. Zwar gilt es in Expertenkreisen als so gut wie sicher, dass die Zinssätze im Juli angehoben werden, allerdings war aus dem Führungskreis der EZB zu hören, dass diese Anhebung nicht der Beginn einer Serie von Zinserhöhungen sein wird. Sorgen bereitete unterdessen auch wieder der Ölpreis, der erneut etwas zulegen konnte. Allerdings besteht die Hoffnung, dass der rapide Preisanstieg bald gestoppt werden könnte. Der weltweit größte Erdölproduzent Saudi Arabien hat zu einer Sitzung am 22. Juni eingeladen, bei der diskutiert werden soll, wie der Preisanstieg gestoppt werden kann.

Schlechte Neuigkeiten gab es in der vergangenen Woche von der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers Wie das Unternehmen mitteilte, musste im zweiten Quartal des Geschäftsjahres ein unerwartet hoher Verlust hingenommen werden. Außerdem fällt die anstehende Kapitalerhöhung mit 6 Mrd. Dollar höher aus, als von den Experten erwartet.

Das Schweizer Kreditinstitut UBS muss nach Informationen der Zeitung "Sonntag" weitere 2 bis 4 Mrd. Schweizer Franken Abschreibungen auf ihr Vermögensportfolio vornehmen. Aufgrund sogenannter Mistrades im Bezugsrechtehandel musste der Wert zwischenzeitlich sogar vom Handel ausgesetzt werden.

Der französische Telekommunikationskonzern France Telecom teilte letzte Woche mit, dass man mit dem Gedanken des Rückzugs des Gebotes für den skandinavischen Konkurrenten Telia Sonera spielt. Grund ist der anhaltende Kursverfall.

Das österreichische Luftfahrtunternehmen Austria Airlines hat eine Gewinnwarnung herausgegeben. Wie das Unternehmen mitteilte, rechnet man im laufenden Jahr aufgrund des hohen Kerosinpreises und des schlechten Dollarkurses mit einem Verlust von 70 bis 90 Mio. Euro. Wie Austria Airlines zudem verkündete, befindet sich das Unternehmen auf Partnersuche.

Optimistisch gestimmt sind dagegen die Verantwortlichen des italienischen Versorgers Enel. Wie ein Konzernsprecher mitteilte, geht man für das zweite Quartal von besser als prognostizierten Geschäftszahlen und einer positiven Entwicklung aus. Nicht so zufriedenstellend verläuft dagegen derzeit offenbar die Zusammenarbeit mit dem spanischen Mischkonzern Acciona. Wie Enel-Vorstandsmitglied Fulvio Conti mitteilte, gibt es operative Differenzen über die weitere Entwicklung des spanischen Stromkonzerns Endesa. Allerdings betonte Conti auch, dass das Verhältnis der beiden Unternehmen nach wie vor in Ordnung ist.

Aktien des britischen Einzelhandelsunternehmens Next mussten zwischenzeitlich deutliche Kursverluste hinnehmen. Analysten hatten ihr Rating nach unten korrigiert und begründeten dies mit den schlechten Aussichten für die Konsumentwicklung in Großbritannien. Die Erwartungen für die Gewinnentwicklung im gesamten britischen Einzelhandel senkten die Analysten von einem Plus von 5,6% auf einen Gewinnrückgang um 6,7%..

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.