Rabattverträge: Noch immer viel Beratungsbedarf

Offenbach (hav/az). Während die Apotheker sich mittlerweile weitgehend mit der Umsetzung der Arzneimittel-Rabattverträge arrangiert haben, bereitet die Umstellung auf Rabattarzneimittel vielen Patienten weiterhin Probleme. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Hessischen Apothekerverbandes (HAV) bei seinen Mitgliedern.

Hessische Apotheker berichten über Umstellungsprobleme

Insgesamt wurden von den hessischen Apothekern 308 Meldungen eingeschickt. Dabei wurde 22 Mal über veränderte Blutdruckwerte berichtet. Allergische Reaktionen wurden 21 Mal genannt, davon waren sieben so heftig, dass diese eine Krankenhauseinweisung erforderlich machten. So klagten etwa Versicherte, die Arzneimittel gegen Herz-/Kreislaufbeschwerden einnehmen, nach dem Austausch des bisher gewohnten Produktes gegen ein Rabattarzneimittel verstärkt über Übelkeit, Magen- und Darmbeschwerden sowie allergische Reaktionen. Bei anderen waren extreme Erhöhungen oder auch ein Abfall des Blutdrucks zu verzeichnen. Eine weitere Problematik besteht laut HAV darin, dass die ausgetauschten Produkte häufig nicht teilbar sind. Auch Diabetiker litten nach der Umstellung auf Rabattarzneimittel verstärkt unter Durchfall, Magenbeschwerden und entgleisten Blutzuckerwerten. Vor allen Dingen von Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen wurden zahlreiche Symptome wie Herzrasen, Schwindel und entgleiste Schilddrüsenwerte berichtet.

Nach Angaben des HAV hat der massive Beratungsbedarf als Folge der Rabattverträge dazu geführt, dass die selbstständigen Apotheker in hochqualifiziertes Personal investiert haben. So stieg die Zahl der angestellten Pharmazeuten und Pharmazeutinnen von 2368 im Jahr 2006 auf 2624 in 2007 und damit um 10,8 Prozent. Dem gegenüber steht ein Abbau beim nicht pharmazeutischen Personal um 172 Stellen. Die Gesamtzahl der Arbeitsplätze in Hessens Apotheken stieg um 2,8 Prozent auf 11.106..

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