Die öffentliche Apotheke bietet den besten Schutz vor Arzneimittelfälschungen

Berlin (ks). Am 12. Juni fand zum zehnten Mal der bundesweit durchgeführte "Tag der Apotheke" statt. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr Arzneimittelfälschungen und wie sich Verbraucher vor ihnen schützen können. Einen Tag zuvor ging die Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK), Magdalene Linz, gemeinsam mit Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e.V. (DPhG) und Leiter des Zentrallabors Deutscher Apotheker (ZL) vor die Presse, um das Anliegen der Apothekerschaft deutlich zu machen.

Umfrage: Bundesbürger vertrauen der niedergelassenen Apotheke

Die Meldungen über aufgespürte gefälschte Arzneimittel häufen sich. Die Menschen werden sich zunehmend bewusst, dass Fälschungen nicht nur ein Problem der Dritten Welt sind. Und so liegt es den Apothekern am Herzen, ihren Kunden zu vermitteln, dass Arzneimittel, die in Deutschlands öffentlichen Apotheken abgegeben werden, sicher sind. Den meisten Bürgern ist dies bereits klar. Dies belegt eine aktuelle Forsa-Umfrage unter 1004 Erwachsenen, die im Mai im Auftrag der ABDA durchgeführt wurde. Danach sehen nur fünf Prozent der Befragten die theoretische Gefahr, in der niedergelassenen Apotheke eine Fälschung ausgehändigt zu bekommen. Tatsächlich wurde in den vergangenen elf Jahren laut Bundeskriminalamt in Deutschland die vergleichsweise geringe Anzahl von 38 Fälschungen in der legalen Vertriebskette festgestellt. Knapp drei Viertel der Befragten schätzen dagegen das Risiko, ein gefälschtes Arzneimittel beim Kauf über das Internet zu erhalten, als besonders hoch ein. Fast ebenso viele (71 Prozent) meinen, wer Arzneimittel im Ausland kaufe, setze sich im hohen Maße dem Risiko aus, einer Fälschung aufzusitzen. "Diese Zahlen zeigen klar: Verbraucher wissen, wem sie vertrauen können. Wir Apotheker arbeiten täglich daran, dieses Vertrauen unserer Patienten weiter auszubauen", erklärte Linz.

Die Risiko-Einschätzung der Bürger kann Schubert-Zsilavecz nur bestätigen. Er rät Verbrauchern, dubiose Internetquellen für Arzneimittel zu vermeiden und auf Reisen benötigte Arzneimittel möglichst aus Deutschland mitzubringen. Sicher aufgehoben seien sie nur, wenn sie ihre Medikamente über die legale Verteilerkette beziehen. Anschaulich schilderte der DPhG-Präsident, welche Arten von Fälschungen es gibt, unter welchen technischen und hygienischen Bedingungen sie herstellt werden und wie schwer sie oftmals von den Originalen zu unterscheiden sind. Er machte zudem deutlich, dass längst nicht nur mehr die Fälschungen von Lifestyle- Arzneimitteln ein Problem in Deutschland sind. Es gebe mittlerweile "saubere Daten" die dies widerlegten. "Ich würde Viagra eher im Mittelfeld ansiedeln", so Schubert-Zsilavecz. Stark betroffen seien zunehmend Arzneimittel gegen HIV, Bluthochdruck sowie Fettstoffwechselstörungen. Und so mehren sich weltweit die Aktivitäten gegen die Fälscher – sie kommen aus der Weltgesundheitsorganisation, den USA und auch aus Deutschland. Schubert-Zsilavecz kündigte zudem an, dass sich auch die DPhG künftig noch stärker den Arzneimittelfälschungen annehmen werde. Es soll noch dieses Jahr eine Arbeitsgemeinschaft gegründet werden, um das Thema wissenschaftlich aufzuarbeiten und ein Mal im Jahr in einem Report die gegenwärtige Situation zu beschreiben. Die Möglichkeiten der Einflussnahme hält der Wissenschaftler zwar für begrenzt – doch das ist noch lange kein Grund, stillzuhalten: "Man wird Fälschungen nie gänzlich ausschließen, aber doch immer schwieriger machen können."

Deutsche Versandapotheken sind sicher

Linz stellte abschließend nochmals klar, dass deutsche Versandapotheken den gleichen Regularien unterliegen wie Präsenzapotheken und daher auch als sicher einzustufen seien. Anders sei dies jedoch bereits bei EU-ausländischen Versandapotheken – auch wenn sie ihren Standort in Holland oder Großbritannien haben, also durch die Länderliste des Bundesgesundheitsministeriums zum Versand nach Deutschland berechtigt sind. "DocMorris ist damit nicht automatisch gleich sicher", betonte Linz. Sie wolle der niederländischen Apotheke zwar "keine schlechte Arbeit unterstellen" – aber ihre Hand legt die BAK-Präsidentin letztlich doch nur für die deutschen Apotheken ins Feuer..

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