Postbank-Verkauf rückt näher

(lk). Der Deutsche Aktienindex hat die in ihn gesteckten Erwartungen in der vergangenen Woche nicht erfüllen können und ist erneut unter die Marke von 7000 Zählern gerutscht. Bis Donnerstagabend ging es für den Leitindex um 2,2 Prozent auf 6942 Punkte nach unten. Zu Wochenbeginn konnten selbst besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten nichts ausrichten – der DAX legte trotz allem den Rückwärtsgang ein.

b DAX-Kurzbericht (23. Kalenderwoche)

Zu einer größeren Erholung kam es auch am Folgetag nicht. Zwar konnte der Index leichte Gewinne verbuchen, angesichts der überraschend gestiegenen Auftragseingänge der Industrie in den USA im April sowie der Aussage des Notenbankchefs Bernanke, dass sich die Bedingungen für das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte bessern sollten, zeigten sich die Börsianer nicht besonders optimistisch. Wie ein großer Schatten lag zudem die Entscheidung der Europäischen Zentralbank bezüglich der Leitzinsen über dem Börsenparkett und lähmte den Handel fast die gesamte Woche über. Wie so oft barg der Tag der Bekanntgabe der Entscheidung aber keine großen Überraschungen. Wie im Vorfeld von der Mehrheit der Volkswirte erwartet verkündete EZB-Präsident Trichet, dass der Leitzinssatz unangetastet bei 4,00 Prozent bestehen bleibt. Mehr Bewegung gab es dagegen beim Öl. Der Preis für ein Barrel sank erneut und entfernte sich damit weiter von seinen Mitte Mai erreichten Höchstständen.

  • Der Pharmakonzern Merck hat positive Testergebnisse für das Medikament Erbitux veröffentlicht. Die Arznei steigert die Wirksamkeit in der Erstlinientherapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms bei Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tumoren. Zudem kann Erbitux auch zur Erstlinienbehandlung von Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom eingesetzt werden. Nie zuvor gab es ein Medikament, das einen deutlichen Überlebensvorteil für NSCLC-Patienten zeigt.
  • Der Spionage-Skandal bei der Deutschen Telekom wird immer mysteriöser. Wie die "WirtschaftsWoche" berichtete, hat der Telekom-Vorstand in seinen Sitzungen nicht nur über unerlaubte Pressekontakte seiner Mitarbeiter gesprochen, offenbar wurde auch über geeignete Gegenmaßnahmen diskutiert. Hinweise hierzu sind in den Sitzungsprotokollen zwar nicht zu finden, allerdings sagte ein ehemals leitender Angestellter des Telekommunikationskonzerns gegenüber der "WirtschaftsWoche", dass bestimmte Diskussionspunkte teilweise gar nicht in die Protokolle aufgenommen wurden. Stellen sich diese Behauptungen als wahr heraus, müsste auch der derzeit amtierende Telekom-Chef Rene Obermann von diesem Vorgehen gewusst haben. Zu diesem Zeitpunkt war Obermann für das Mobilfunkgeschäft verantwortlich.
  • Der Industriegasekonzern Linde hält an seinen kurz- und mittelfristigen Zielen fest. Wie der Linde-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Reitzle mitteilte, rechnet er trotz der Schwierigkeiten an den internationalen Finanzmärkten damit, dass auf Konzernebene erneut sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis gesteigert werden können.
  • Eine gute Nachricht gab es vom Chiphersteller Infineon . Wie die Unternehmensführung mitteilte, sollen im kommenden Geschäftsjahr 2008/2009 die Kosten im dreistelligen Millionenbereich gesenkt werden. Die Infineon-Aktie reagierte auf diese Meldung zwischenzeitlich mit deutlichen gewinnen.
  • Ein Verkauf der Deutschen Postbank durch den Mutterkonzern Deutsche Post AG wird immer wahrscheinlicher. Wie ein Sprecher der Post mitteilte, ist der Sondierungsprozess für einen Verkauf bereits in vollem Gange. Ersten ausgewählten Interessenten soll bereits in Kürze Einblick in die Geschäftsbücher der Postbank gewährt werden..

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