Mitarbeiter sind das wertvollste Kapital

Ob angestellter Apotheker, PTA oder Apothekenhelferin – jeder Mitarbeiter sollte entsprechend seiner Stärken gefördert und motiviert werden, damit er sein Potenzial optimal entfalten kann. Dazu finden Sie nachfolgend einige Tipps.

Warum man gezielt sein Personal führen und fördern sollte

Auch wenn Sie selbst täglich hinter dem HV-Tisch stehen und Kunden bedienen – ohne ein engagiertes Mitarbeiterteam wäre es wohl kaum einem Apotheker möglich, seinen Betrieb erfolgreich zu führen. Damit jeder Mitarbeiter Teil eines "Erfolgsteams" wird und seine Stärken engagiert einbringt, müssen Apothekenleiter gute Führungskräfte sein.

Fördern Sie die Persönlichkeit Ihrer Mitarbeiter! Wer sich im Beruf "verbiegen" muss, ist nicht nur unzufrieden. Er wird auch nie seine beste Leistung erbringen können. Deshalb: Begrüßen Sie es, wenn Mitarbeiter eigenverantwortlich denken und handeln. Ermuntern Sie Ihre Angestellten, Anregungen und Verbesserungsvorschläge zu machen und überlegen Sie gemeinsam, wie sich diese erfolgreich umsetzen lassen. Wenn Ihre Mitarbeiter merken, dass sie aktiv mitgestalten können, erhöht sich ihre Motivation und sie sind mit (noch) mehr Freude und Begeisterung bei der Arbeit.

Kundenwünsche annehmen

Besonders wichtig ist es, dass die Mitarbeiter Kundenwünsche offen aufnehmen und an Sie weitergeben. Denn jede noch so beiläufige Äußerung kann ein Hinweis auf Verbesserungsmöglichkeiten und neue Chancen sein. Selbst wenn sich nicht alles sofort umsetzen lässt, so sollten Mitarbeiter dennoch positiv und aufmerksam reagieren, wenn ein Kunde sagt, was er nicht so gut findet.

Gerade über solche Themen müssen Apothekenleiter mit ihren Angestellten sprechen und klären, wie sie sich im Einzelfall am besten verhalten. Beispielsweise können Sie mit Ihren Mitarbeitern vereinbaren, dass sie auf Kundenkritik folgendermaßen reagieren: "Das ist sehr nett von Ihnen, dass Sie uns darauf aufmerksam machen ...", "Vielen Dank für den Hinweis" etc.

Inwieweit Sie aus den Anregungen, die von Kunden kommen und über die Mitarbeiter an Sie weitergegeben werden sowie deren eigenen Ideen ein organisiertes "betriebliches Vorschlagswesen" entwickeln, richtet sich nach der Zweckmäßigkeit und Umsetzung: So können regelmäßige Besprechungen, in denen neue Mitarbeitervorschläge diskutiert werden, durchaus sinnvoll sein, weil sich jeder darauf vorbereiten kann. Wenn Sie aber merken, dass das Ganze eher in Zwang ausartet und krampfhaft jeden Monat neue Ideen gesucht werden, ist es besser, eine offene und flexiblere Vorgehensweise zu wählen, bei der sich die Mitarbeiter nicht unter Druck gesetzt fühlen. Wichtig ist dabei nur, dass keine wertvollen Ideen verloren gehen. Vielleicht findet sich auch ein geeigneter Mitarbeiter, der die Aufgabe übernimmt, alle Ideen und Anregungen zu sammeln, zu strukturieren und von Fall zu Fall in einem gemeinsamen "Ideen-Workshop" vorzustellen.

Fördern Sie die Stärken

Ihre Mitarbeiter arbeiten am erfolgreichsten, wenn sie ihre Stärken optimal einbringen können und entsprechend gefördert werden. Wer besonders gut auch mit schwierigen Kunden umgehen kann, sollte deshalb die meiste Arbeitszeit im Kundenkontakt verbringen. Wer besondere gestalterische Begabung hat, sollte diese ebenfalls einbringen können, z. B. bei der Schaufensterdekoration und Regalbestückung. Und wer sich durch besondere Sorgfalt und Genauigkeit auszeichnet, für den ist es die beste Förderung, wenn er eigenverantwortlich Kontroll- und kleine "Management"-Aufgaben übernehmen darf.

Geben Sie jedem den richtigen Freiraum

Wichtig ist es außerdem, jedem Mitarbeiter den Freiraum zu geben, mit dem er umgehen kann. So zeigt sich meist sehr schnell, wer mit einem "Sie machen das schon" oder gar "Lassen Sie sich doch dazu mal was einfallen" gut zurecht kommt und wem man besser genau sagt, was er zu tun hat.

Erfahrungsgemäß ist nur etwa einer von fünf Mitarbeitern in der Lage, mit einem großen Freiraum erfolgreich umzugehen. Solche Angestellten sind von sich aus motiviert, haben viel Eigeninitiative und sind sehr engagiert. Die übrigen Mitarbeiter fühlen sich wohler, wenn sie genau ihre Grenzen kennen, innerhalb derer sie sich bewegen dürfen. Zu viel Freiraum verunsichert sie und löst bei ihnen Ängste aus. Das muss nicht unbedingt negativ sein: Wenn sie nach und nach mehr Verantwortung – und damit Freiraum – bekommen, entwickeln sie auch mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Haben sie einmal erfahren, dass sie weit mehr können, als sie sich bislang zugetraut haben, steigt ihr Ehrgeiz und ihre Begeisterung.

Fördern Sie einen positiven Geist in Ihrer Apotheke

Nichts ist schlimmer für ein Unternehmen als Missstimmung und Neid unter den Mitarbeitern. Pflegen Sie deshalb eine positive Unternehmensphilosophie, die auf gegenseitiger Achtung und Wertschätzung beruht. Einige Firmen haben sogar positive Leitsätze entwickelt, die jeder Mitarbeiter kennen und verinnerlichen sollte. Formulieren auch Sie solche Leitsätze, mit denen Sie nicht nur Ihren Mitarbeitern, sondern auch Ihren Kunden kommunizieren, was für ein "Geist" in Ihrer Apotheke herrscht. Gerade für Mitarbeiter, die feste Regeln brauchen, können solche "Gebote" eine gute Orientierung sein und zur Identifikation mit ihrem Arbeitsplatz beitragen.

Loben Sie angemessen

Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie sie anerkennen und wertschätzen. Wer etwas besonders gut gemacht hat, sollte dafür gelobt werden. Wichtig ist – genauso wie bei konstruktiver Kritik – dass das Lob angemessen ist.

Gute Anlässe, um Mitarbeiter zu loben, sind beispielsweise erfolgreich umgesetzte Aktionen, abgeschlossene Beschwerdefälle und die Überbrückung von krankheits- und urlaubsbedingten personellen Engpässen. Neue Mitarbeiter, die die ersten Wochen erfolgreich gemeistert haben und sich gut in das Team integriert haben, sollten dafür genauso gelobt werden wie die Kollegen, die dazu beigetragen haben. Besonders motivierend wirkt Lob, wenn Sie hervorheben, was Sie besonders am jeweiligen Mitarbeiter schätzen und ein bis drei Punkte herausheben. Daran erkennt der Betreffende auch, dass Ihr Lob ehrlich gemeint ist und kann sich umso mehr darüber freuen.

Gegenseitiges Vertrauen

Neben dem wirtschaftlichen Erfolg, den eine gute Mitarbeiterführung mit sich bringt, hat sie für Apothekenleiter noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: das gegenseitige Vertrauen. Denn gerade bei kleinen und inhabergeführten Unternehmen ist dies von unschätzbarem Wert: Sie wissen, dass Sie sich auf Ihre Mitarbeiter verlassen können und dass diese jederzeit loyal zu Ihnen stehen. Dann haben Sie sogar noch einen weiteren Effekt: Ihre Mitarbeiter werden auch nach außen hin ihre Loyalität zeigen – zum Beispiel, indem sie Ihnen aktiv neue Kunden zuführen..

Regina Mittenhuber

Die Autorin ist Partnerin von Profitext, Fachredaktion für Marketing, Vertrieb und Unternehmensführung, Kitzingen.

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