DAX legt Pause ein – Chance zum Einstieg

(hps). Erwartungsgemäß hat der DAX die 7000er Marke letzte Woche geknackt und kann das neue gewonnene Terrain bislang auch verteidigen. Einige Analysten sprechen bereits von einer Frühjahrsrallye. Vielleicht etwas voreilig, denn an der Leitbörse New York sieht es momentan eher nach einer Atempause aus.

Die Rahmendaten deuten auf eine Verschnaufpause hin, doch ein Absturz scheint nicht zu drohen

Die US-Wirtschaft baute im April weit weniger Stellen ab als befürchtet, doch viele Beobachter bleiben skeptisch. Die Kritiker bezweifeln die Aussagekraft dieses Zahlenwerks und führen an, dass Arbeitsmarktzahlen grundsätzlich den wirtschaftlichen Ereignissen hinterher hinkten und die Probleme in Amerika noch nicht überwunden seien. Auch die Experten der DZ-Bank können sich weder mit den Unternehmensergebnissen noch mit den wirtschaftlichen Rahmendaten anfreunden und erwarten beim DAX keine großen Kurssprünge.

Die Bereitschaft, neue Käufe zu tätigen, scheint offensichtlich generell gering. Das bescheinigen auch die niedrigen Börsenumsätze. Andere wiederum verabschieden sich inzwischen von ihrer grundpessimistischen Einschätzung. Strategen der HSBC-Bank zum Beispiel sehen das Risiko eines neuerlichen Rückfalls auf die Tiefstände vom März als gering an. An das Überschreiten der psychologisch wichtigen 7000er Marke knüpfen manche Analysten inzwischen sogar die Hoffnung auf eine Frühjahrsrallye.

Profis decken sich ein

Unterdessen kommt auch hierzulande die Berichtssaison auf Touren. Bislang fielen die Quartalsergebnisse recht gemischt aus. Zuletzt vermochten allerdings Adidas und Henkel zu überzeugen, während die Misere bei der Hypo Real einfach nicht abreißen will. Der Immobilienfinanzierer fiel bei den Analysten erneut in Ungnade, weil er sich zur weiteren Geschäftsentwicklung nicht äußern wollte. In den USA überzeugten Cisco Systems und Disney, wobei Ciscos konservativer Ausblick ein wenig enttäuschte.

Offensichtlich entwickelt sich die Börse zum Jahrmarkt der verpassten Gelegenheiten. Nachdem die Unternehmenszahlen insgesamt ganz passabel ausgefallen sind, der Dollar wieder an Stärke gewinnt, blieben die befürchteten Rückschläge am Frankfurter Parkett aus. Das zieht schon aus technischen Gründen Eindeckungen nach sich.

Trotzdem dürfte der DAX nun reif für eine kleine Verschnaufpause sein. Dem Dow Jones scheint langsam die Luft auszugehen. Auch beim DAX neigen einige der bisherigen Top-Performer inzwischen zur Schwäche. BASF, Continental oder Lufthansa haben sich bereits bzw. dürften sich bald eine Auszeit genehmigen. Das Rückschlagrisiko scheint dabei jedoch begrenzt, weil derzeit im Gegenzug die "vergessenen" Werte wie Daimler, BMW oder Adidas aufgegriffen werden, was ebenfalls als ein Indiz für eine anstehende Pause gewertet werden kann.

Kreditkrise: Weitere Staatshilfen eingefordert

US-Notenbank-Chef Bernanke macht Druck. Nachdem der oberste Währungshüter die Zinsen radikal nach unten geschleust hat, drängt er nun Kreditbanken und den Kongress zu weiterer schneller Hilfe für die in Schwierigkeiten geratenen Hausbesitzer.

Seit Beginn der Kreditkrise sind in den USA infolge verschärfter Bedingungen für Immobilienkredite rund 1,5 Millionen Zwangsvollstreckungen durchgeführt worden. Experten befürchten für das laufende Jahr aufgrund der fallenden Immobilienpreise sogar noch Schlimmeres. Erst vor Kurzem verabschiedete der US-Kongress – gegen den Widerstand von US-Präsident Bush – ein Notfallpaket für rund zwei Millionen Hausbesitzer. Das ist Bernanke aber zu wenig. "Die hohe Zahl von Zwangsvollstreckungen zu stoppen ist in jedermanns Interesse", so der Notenbankchef in seiner Rede vor der Columbia School of Business letzter Woche. Es sei ein Überschwappen auf die Gesamtwirtschaft zu befürchten, was letztlich auch nicht im Interesse der Kreditgeber liegen könne. Konkret empfiehlt der FED-Chef daher den Kreditbanken, den Schuldnern die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Zahlungen herabzusetzen bzw. komplett aussetzen zu dürfen. Der Kongress solle dies mit Umfinanzierungsmöglichkeiten zu staatlich unterstützten, niedrigen Zinssätzen begleiten. In Washington und an der Wall Street genießt Bernanke hohes Ansehen. Seine Anregungen dürften insbesondere an der Börse auf Zustimmung stoßen.

Strategie

In Frankfurt sind schwächere Tage in Sicht, die grundsätzlich zum Wiedereinstieg einladen. Ein stärkerer Rückschlag ist eher unwahrscheinlich, da der Markt dafür insgesamt schon zu weit nach oben gelaufen ist. Beim Kauf sollte man allerdings auf technisch starke Werte wie ThyssenKrupp oder Continental setzen. DAX am 7. Mai: 7084 Punkte. .

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