Allianz will einkaufen

(lk). Der Deutsche Aktienindex zeigte sich in der vergangenen Woche erstaunlich robust. Trotz der anhaltenden Rekordjagd des Ölpreises – ein Barrel kostete weit mehr als 120 Dollar – konnte sich der Leitindex zur Freude der Anleger über der Marke von 7000 Punkten halten. Bis Donnerstagabend legte er um 0,4% auf 7072 Punkte zu. Trotz des neuerlichen Anstiegs des Ölpreises orientierte sich der Markt eher an anderen Punkten.
b DAX-Kurzbericht (19. Kalenderwoche)

So profitierte er zwischenzeitlich unter anderem von den gut ausgefallenen ISM-Daten aus den USA. Auch zahlreiche zufriedenstellende Quartalszahlen wirkten sich positiv auf die Performance an der Börse aus. Keine Impulse gab es allerdings von der Entscheidung der Europäischen Zentralbank in der Leitzinsfrage. Die EZB beließ den Zinssatz wie im Vorfeld erwartet bei 4%. Damit stuft sie die Preisstabilität höher ein als die Unterstützung der schwächelnden Konjunktur. Während der starke Euro und die Auswirkungen der Finanzmarktkrise für eine erstmalige Senkung seit Juni des vergangenen Jahres sprechen, haben sich die Entscheidungsträger aber von der anhaltend hohen Inflationsrate überzeugen lassen. Unter den Experten ist man sich nun einig, dass eine Zinssenkung frühestens am Ende des Jahres Realität wird.

Trotz massiver Einsparung und der anhaltenden Abwanderung von Festnetzkunden konnte die Deutsche Telekom ihr Ergebnis zufriedenstellend gestalten. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres blieb der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen mit 4,7 Mrd. Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Analysten bezeichneten das Ergebnis als solide. Wie aus dem Umfeld des Telekommunikationskonzerns Deutsche Telekom außerdem zu hören war, haben die Bonner offenbar Interesse an einer Übernahme des amerikanischen Mobilfunkunternehmens Sprint Nextel. Eine erste Kontaktaufnahme mit den Amerikanern soll bereits stattgefunden haben. Fest steht allerdings noch nicht, ob tatsächlich ein Übernahmeangebot unterbreitet wird. Experten befürchten, dass ein Kauf von Sprint Nextel sowohl Integrationsrisiken als auch finanzielle Risiken mit sich bringen könnte. Daran würden auch die derzeit günstige Börsenbewertung und das vorteilhafte Wechselkursrisiko nichts ändern. Darüber hinaus ist fraglich, ob die US-Regierung ein Interesse daran hat, den heimischen Mobilfunkmarkt von einem ausländischen Konzern beherrschen zu lassen.

Die Allianz ist ebenfalls Teil von Übernahmegerüchten. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtete, hat das Versicherungsunternehmen offenbar Interesse am Erwerb der Hochspannungsnetze des Versorgers E.on. Wie es weiter hieß, bereitet sich das neue Infrastrukturteam der Allianz bereits intensiv auf den bevorstehenden Verkaufsprozess vor. E.on hatte im Februar angekündigt, seine 10.000 Kilometer Stromnetz verkaufen zu wollen. Mit diesem Schritt würde das Unternehmen einer drohenden Kartellstrafe seitens der EU-Kommission entgehen.

Zufriedenstellende Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres legte die Commerzbank vor. Nach Angaben des Kreditinstituts konnte insbesondere das Kerngeschäft mit dem Mittelstand sowie Privat- und Geschäftskunden, aber auch mit gewerblichen Immobilienkunden überzeugen. Allerdings sank das operative Ergebnis infolge der Wertkorrekturen in Zusammenhang mit der internationalen Finanzkrise um 52%. Angesichts des schwierigen Umfelds zeigten sich die Konzernverantwortlichen allerdings zufrieden.

Der Konsumgüterkonzern Henkel konnte im ersten Geschäftsquartal sowohl Umsatz als auch Ergebnis steigern. Der um Wechselkurseffekte bereinigte Umsatz kletterte um 1,7%. Das betriebliche Ergebnis stieg, ebenfalls bereinigt um Wechselkurseffekte, um 2,5% und der Quartalsüberschuss betrug 6,2%. Auf das Gesamtjahr gerechnet geht Henkel von einem organischen Wachstum in Höhe von 3 bis 4% aus..

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