Lichtblick am Horizont?

(lk). Der vorsichtige Optimismus an den europäischen Börsen scheint langsam zurückzukehren. Darauf deutet nicht nur der bis Donnerstagabend um 0,8% auf 3825 Punkte gestiegene Euro Stoxx 50 hin. Auch die Anzeichen aus den USA, die auf ein Ende der Kreditkrise hindeuten mehren sich.
b Euro Stoxx 50-Kurzbericht (18. Kalenderwoche)

So verbreitete der amerikanische Finanzminister Henry Paulson gute Laune indem er mitteilte, dass die Vereinigten Staaten wohl kurz vor dem Ende der Marktturbulenzen stünden. Darüber hinaus senkte die amerikanische Notenbank FED den Leitzinssatz um die erwarteten 25 Basispunkte auf 2,00%. Auch der ISM-Einkaufsmanagerindex fiel deutlich besser aus als erwartet und hob die Stimmung. Nicht vollkommen überzeugen konnten dagegen einige Quartalszahlen großer europäischer Unternehmen. Dies tat der verbesserten Laune an den Finanzplätzen aber keinen Abbruch.

Die spanische Bank BBVA hat im ersten Quartal den Gewinn vor Sondereffekten und auch den Zinsüberschuss deutlich gesteigert. Dafür gab es Lob von Expertenseite. Sie verwiesen vor allem auf den geringen Anteil problematischer Kredite. Dieser beträgt lediglich 0,99%.

Der finnische Mobiltelefonhersteller Nokia und die nordrhein-westfälische Landesregierung scheinen sich im Streit um 60 Mio. Euro Subventionen näher zu kommen. Nach ersten Gesprächen zeigte sich ein Vertreter des NRW-Wirtschaftsministeriums zuversichtlich, den Streit bald beizulegen. Wie Joachim Neuser mitteilte, ist die vom Magazin "Focus" berichtete Lösung, dass Nokia 30 Mio. Euro in eine Stiftung zugunsten Bochums einzahlt und das Land im Gegenzug auf die Rückzahlung der Subventionen verzichtet, aber nur eine mögliche Lösung.

Deutliche Kursgewinne verzeichneten in der vergangenen Woche zeitweise die Aktien des spanischen Immobilienkonzerns Immobiliaria Colonial Die Banken La Caixa, Banco Popular, Bancaja und Bankinter hatten zuvor mitgeteilt, sich mit dem ehemaligen Chef des Unternehmens auf eine teilweise Umwandlung der Darlehen in Aktien geeinigt zu haben. Zwischenzeitlich wurden die Colonial-Aktien vom Handel ausgesetzt.

Mit guten Quartalszahlen überraschten die britischen Mineralölkonzerne BP und Royal Dutch Shell Zwar fiel das Raffineriegeschäft wie erwartet schlecht aus, dies wurde aber durch die stark gestiegenen Öl- und Gaspreise wieder wettgemacht. Auch der französische Konkurrent Total profitierte von dieser Entwicklung.

Licht und Schatten beim französischen Chiphersteller STMicroelectronics Die Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres konnten alles andere als überzeugen. Allerdings machte Unternehmenschef Carlo Bozotti mit seinen Aussagen Hoffnung, dass das Erlöswachstum in diesem Jahr deutlich stärker ausfallen wird als das des weltweiten Halbleitermarktes.

Der französische Reifenhersteller Michelin verärgerte die Anleger mit seinen Geschäftszahlen. Schwache Umsatzzahlen veranlassten die Konzernführung, die Gewinnprognose für das Gesamtjahr zu senken. Konsequenz daraus: Zahlreiche namhafte Analystenhäuser korrigierten ihre Kursziele teils deutlich nach unten.

Keine größeren Überraschungen gab es vom französisch-deutschen Pharmakonzern Sanofi-Aventis Wie erwartet vermeldete das Unternehmen rückläufige Gewinne. Zurückzuführen ist der Rückgang von 1,537 auf 1,325 Mrd. Euro auf die Konkurrenz billiger Generika und den starken Euro. Der Ausblick auf das Gesamtjahr wurde aber dennoch bestätigt, allerdings "unter Ausschluss besonders widriger Ereignisse".

Der britische Versorger BG Group löste bei den Anlegern gemischte Gefühle aus. Auf der einen Seite konnte das Unternehmen mit einem überraschend hohen Quartalsgewinn überzeugen. Auf der anderen Seite verärgerte der Konzern die Aktionäre mit dem Vorhaben, die australische Origin Energy für 14,70 australische Dollar je Anteilsschein zu übernehmen. Dieses Vorhaben, welches insgesamt 12,9 Mrd. australische Dollar kosten würde, wird mehr als kritisch gesehen..

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