DAX: Die Botschaft hören sie wohl, allein es fehlt am Glauben

(hps). Die Welt in der Rezession. Damit verbindet man Begriffe wie Massenarbeitslosigkeit und Firmeninsolvenzen. Doch wie sieht die Realität aus? Caterpillar verkauft weltweit mehr Baumaschinen denn je und Google freut sich über imer weiter steigende Werbeeinnahmen. Auch wenn sich das Rad der Wirtschaft langsamer dreht – Horrorszenarien, wie sie die Börsen-Pessimisten an die Wand malen, erweisen sich mehr und mehr als überzogen.

Die Börsianer sind hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen / Die Zeichen zu deuten weiß niemand so recht

Die Profis zeigten sich letzte Woche von vereinzelten Unternehmensergebnissen sowie von haussierenden Euro- und Oelnotierungen enttäuscht und strichen Gewinne ein. Abgestraft wurden Texas Instruments, die zwar gute Zahlen, aber einen schwachen Ausblick lieferten. Und auch das schwache Zahlenwerk von Ambac war für die Akteure Grund genug, sich künstlich aufzuregen. Dabei war es absehbar, dass der Anleihen-Versicherer – eben genauso wie die bei Ambac versicherten Finanzinstitute – unter den Nachbeben der Kreditkrise zu leiden haben werden. Die Profis konzentrieren sich momentan auf die Negativmeldungen, was schon einigermaßen seltsam anmutet, sieht man sich die übrigen Quartalsberichte an: McDonalds, Du Pont, AT&T, General Dynamics – alle lieferten Ergebnisse ab, die die Markterwartungen deutlich übertrafen. Boeing wartete sogar mit einem stolzen Plus von 38% gegenüber Vorjahresquartal auf. Philipp Morris meldete für das erste Quartal einen Gewinnanstieg um 29% und schraubte gleichzeitig seine Jahresprognose nach oben. Dabei sollte man sich die Quelle der sprudelnden Gewinne genauer ansehen: Es ist der Welthandel und gerade der schwache Dollar, der die US-Exporte ankurbelt. Selbst hierzulande übertreffen Unternehmen wie Volkswagen das Vorjahresergebnis deutlich. Die deutschen Aktionäre waren indes traurig, dass die Wolfsburger in Deutschland erstmals weniger Autos absetzten als in China. Die Untergangspropheten machen sich wirklich langsam lächerlich.

Dem Zaudern am Frankfurter Parkett sollte man daher als Privatanleger keine größere Bedeutung beimessen. Man reagiert hier mit der üblichen Zeitverzögerung. Legt man die Kursentwicklung der Leitbörse in New York zugrunde, müsste der DAX bereits mit der 7000er Linie flirten, um charttechnisch mit dem Dow Jones wieder gleichzuziehen.

Stimmungswandel unter den Meinungsmachern

Die Strategen von Standard&Poor`s, die Analysten für Aktien und Anleihen schlechthin, schwenken um. In einem letzten Dienstag veröffentlichten Artikel vertreten sie die Ansicht, dass Aktien das Schlimmste bereits überstanden hätten. Folgt man der Ansicht von Chef-Stratege Sam Stoval, dürften die Zinssenkungen durch die US-Notenbank und das Maßnahmenpaket der Regierung nun relativ schnell den Verbraucher erreichen. Die US-Unternehmen sollten vom Welthandel profitieren und wieder ansteigende Gewinne präsentieren. Selbst für den geschundenen Finanzsektor prognostiziert Stoval ein Comeback, weil hier viele Abschreibungen überzogen seien und am Ende wieder aufgelöst und den Gewinnen zugeschlagen werden dürften.

Alles in allem sehen die Experten den breiter gefassten S&P 500 Index bis zum Jahresende wieder auf knapp unter das historische Hoch steigen. Das entspräche einem Kursanstieg von aktuell rund 13%. Obwohl auch die Analysten von Standard&Poors die USA bereits in einer Rezession vermuten, gehen sie von einer nur "leichten" wirtschaftlichen Abkühlung aus. Dementsprechend sehen die Experten in den fallenden Aktienkursen an den Weltbörsen zwar eine scharfe Korrektur, nicht aber, wie von vielen befürchtet, den Beginn eines Bärenmarktes.

Strategie

Man kann ja durchaus darüber diskutieren, ob die Börsen vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Probleme gleich wieder ihr all-time-high erreichen müssen. Die Erwartungen sollte man hier sicher nicht überziehen. Andererseits zeigen sich die Märkte sehr widerstandsfähig und strafen die Pessimisten Lügen. Daher kann man getrost den Fall der 7000er Marke abwarten und sogar noch auf einen kleinen Nachschlag von rund 300 Punkten hoffen. Überzeugend wirken dabei insbesondere BASF (93 Euro), ThyssenKrupp (40,00), Commerzbank (22,40) und neuerdings – unter gewaltigen Kursausschlägen – Infineon (5,62). DAX am 23. April (17.30 h): 6800 Punkte..

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