Postbank unter Druck

(lk). Dem hoffnungsvollen Wochenauftakt an der Frankfurter Aktienbörse folgte wieder einmal die Ernüchterung. Nachdem der DAX am vergangenen Montag unter dem Einfluss der positiven Vorgaben der amerikanischen Wall Street deutliche Gewinne verzeichnen konnte, ging es an den Folgetagen erneut abwärts.
b DAX-Kurzbericht (15. Kalenderwoche)

Bis Donnerstagabend verlor der Leitindex 0,9% auf 6704 Punkte. Mitverantwortlich für die Verluste war der eher enttäuschende Auftakt der Berichtssaison in den USA. Der Aluminiumkonzern Alcoa präsentierte Händlern, Analysten und Anlegern einen Gewinneinbruch. Außerdem senkten die Technologieunternehmen AMD und Novellus ihre Prognosen. Diese weniger guten Nachrichten sorgten dafür, dass das Handelsvolumen am Markt deutlich geringer war als noch in der Vorwoche. Weiter auf dem aufsteigenden Ast befinden sich dagegen der Ölpreis und der Euro. Der Preis für ein Barrel Rohöl stieg auf einen neuen Rekordstand über 112 Dollar und der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung kletterte ebenfalls auf eine neue Rekordmarke in Höhe von 1,5906 Dollar. Nichts Neues gab es dagegen von der EZB. Wie erwartet beließ die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz unverändert.

Die Aktien des Herstellers von Dialysegeräten Fresenius Medical Care hatten in der vergangenen Woche darunter zu leiden, dass der Konkurrent Baxter International einen Rechtsstreit gegen FMC gewonnen hat. Dabei ging es um eine Dialysemaschine der Deutschen, deren Verkauf nun nicht mehr gestattet ist bis FMC Änderungen am Design des Geräts durchgeführt hat. Bei der Maschine handelt es sich um eine der am meisten Nachgefragten. Experten gehen allerdings davon aus, dass die maximale Belastung aus dem Verkaufsverbot 14 Mio. Dollar nicht überschreiten sollte. Derselbe Betrag wurde im gleichen Verfahren bereits vor einem Jahr als Strafe verhängt.

Ein Interview des Postvorstands Frank Appel mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat dazu geführt, dass die Aktien der Postbank deutlich unter Druck gerieten. Appel hatte gegenüber der Zeitung geäußert, dass sich der Verkauf der Bank möglicherweise bis zu einem Zeitpunkt nach der Finanzmarktkrise verzögern könnte. Die Kommunikationsgewerkschaft DPV hat zudem vor rechtlichen Problemen beim möglichen Verkauf des Finanzinstituts gewarnt. Insbesondere die Eingliederung in eine andere Bank könnte zu Schwierigkeiten mit dem Grundgesetz führen.

Schwache Geschäftszahlen der Abwicklungstochter Clearstream haben zu einem deutlichen Minus bei den Anteilsscheinen des Börsenbetreibers Deutsche Börse geführt. Clearstream hatte im März deutlich weniger internationale Transaktionen gecleart als zuvor. Analysten halten die Abschläge bei den Aktien allerdings für übertrieben und verweisen auf den relativ geringen Anteil von Transaktionen am Gesamtumsatz. Einen deutlich größeren Anteil hat dagegen die Verwahrung von Wertpapieren und in diesem Segment wurde ein Anstieg um 4% vermeldet. Negativen Einfluss auf den Kurs der Deutschen Börse hat aber auch die gegenwärtige Roadshow der alternativen Handelsplattform Turquoise. Diese soll der Deutschen Börse in Zukunft Konkurrenz machen..

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.