Arzneimittel und Therapie

Erlotinib zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Der Tyrosinkinase-Inhibitor Erlotinib (Tarceva®) hat in Europa die Zulassung für die kombinierte Anwendung mit einer Standardchemotherapie mit Gemcitabin zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten, wie Roche mitteilte.

Erlotinib zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Der Tyrosinkinase-Inhibitor Erlotinib (Tarceva®) hat in Europa die Zulassung für die kombinierte Anwendung mit einer Standardchemotherapie mit Gemcitabin zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten, wie Roche mitteilte.

Das einmal täglich oral verabreichte Erlotinib ist ein starker Inhibitor der Tyrosinkinase des menschlichen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors vom Typ 1 (EGFR, auch bekannt als HER1), der an der Oberfläche von normalen und Krebszellen exprimert wird. Erlotinib hemmt die intrazelluläre Phosphorylierung von EGFR. In nicht-klinischen Modellen bewirkte die Hemmung von EGFR-Phosphotyrosin den Wachstumsstillstand oder den Zelltod.

Die Zulassung stützt sich auf Daten aus einer doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie, die vom National Cancer Institute of Canada mit 569 Patienten durchgeführt wurde. Diese zeigte, dass die Behandlung mit Erlotinib plus Gemcitabin bei Patienten mit metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs zu einer signifikant längeren Überlebenszeit (25%) führt als die Therapie mit Gemcitabin allein. 21% der Patienten, die Erlotinib in Kombination mit Gemcitabin erhalten hatten, waren nach einem Jahr noch am Leben, gegenüber 15% der Patienten, die nur mit Gemcitabin behandelt worden waren. Die Behandlung mit Erlotinib plus Gemcitabin wurde von den Patienten im allgemeinen gut vertragen.

In Deutschland wird die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Männern auf etwa 6000, bei Frauen auf 6600 geschätzt. Etwa 3% aller Krebserkrankungen sind Pankreaskarzinome. Sie sind allerdings für 6,1% aller Krebstodesfälle verantwortlich und sind die vierthäufigste Krebstodesursache bei Frauen und fünfthäufigste bei Männern.

Bösartige Neubildungen der Bauchspeicheldrüse gehören zu den Krebserkrankungen, deren Frühsymptome selten und uncharakteristisch sind. Daher werden Pankreaskarzinome häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Für die überwiegende Zahl der an einem Pankreaskarzinom Erkrankten besteht nach wie vor kaum eine Aussicht auf Heilung. Bei der Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate ausgesprochen ungünstig. Sie liegt für Männer bei 5% und für Frauen bei 4%.

Quelle

Pressemitteilung der Hoffmann-LaRoche AG vom 29. Januar 2007.

Krebs in Deutschland. Häufigkeiten und Trends. Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. 5. überarbeitete, aktualisierte Ausgabe (2006).

ck
Erlotinib ist zugelassen:
  • zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), bei denen mindestens eine vorausgegangene Chemotherapie versagt hat. Bei Patienten mit EGFR-negativen Tumoren konnten weder ein Überlebensvorteil noch andere klinisch relevante Wirkungen durch die Behandlung gezeigt werden.
  • zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom in Kombination mit Gemcitabin. Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom konnte ein Überlebensvorteil nicht gezeigt werden.

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