Arzneimittel und Therapie

Onkologie

Voll humanisierter Antikörper Panitumumab zugelassen

Die europäische Arzneimittelagentur EMEA hat am 3. Dezember 2007 die vorläufige Zulassung für Panitumumab (Vectibix®) erteilt, wie Amgen mitteilte. Der vollständig humanisierte Antikörper ist als Monotherapie nach Versagen einer Standardchemotherapie bei metastasiertem kolorektalen Karzinom indiziert, das den epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR) exprimiert und ein nicht mutiertes K-Ras-Gen (Wildtyp) aufweist.

In den USA wurde Panitumumab am 27. September 2006 zugelassen. Für Europa wurde eine positive opinion von der EMEA im September 2007 ausgestellt, Anfang Dezember 2007 wurde nun eine vorläufige Zulassung erteilt.

Panitumumab ist der erste hoch affine, vollständig humanisierte monoklonale Antikörper der Immunglobulin-Klasse IgG2, der an den Rezeptor für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR, Epidermal Growth Factor Receptor) bindet. Dieser Wachstumsfaktorrezeptor wird in mehr als 75% der kolorektalen Karzinome vermehrt exprimiert. In Europa ist Panitumumab indiziert zur Monotherapie von Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom, das EGFR exprimiert und das ein nicht-mutiertes K-Ras-Gen aufweist. Darüber hinaus muss ein Versagen von Fluoropyrimidin-, Oxiplatin- und Irinotecan-haltigen Chemotherapie-Regimen vorliegen.

KRAS als Biomarker ausnutzen

Ras-Proteine sind Regulatoren grundlegender zellulärer Prozesse. Auch das Signalprotein K-Ras spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Zellwachstums und der Tumorentstehung. Es codiert ein Protein, das innerhalb der intrazellulären Signalkaskade eine wichtige Rolle in der Onkogenese einzunehmen scheint. Bei Patienten mit einem mutierten oder aktivierten K-Ras-Gen ist das K-Ras-Protein konstitutiv aktiv, das heißt es kann nicht mehr abgeschaltet werden, unabhängig davon, ob der epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor EGFR aktiviert oder therapeutisch gehemmt ist. Anti-EGFR-Therapien blockieren die Aktivierung des epidermalen Wachstumsfaktors EGF und hemmen damit die EGFR-Kaskade. Trotz einer Anti-EGFR-Therapie hält deshalb bei Patienten mit einem mutierten K-Ras-Gen die Stimulierung der dem EGFR nachgeschalteten Signalkaskade an. Mindestens 40% der Patienten mit Kolorektalkarzinomen haben eine Mutation im K-Ras-Gen, etwa 60% sind dem sogenannten Wildtyp zuzuordnen. Die Daten zum Biomarker K-Ras wurden in einer prospektiven Auswertung der randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie 408 gewonnen, die den Einfluss des K-Ras-Status (mutiert vs. nicht mutiert) bei Vectibix® -Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom untersuchte. Die Analyse machte deutlich, dass der Einfluss von Panitumumab auf das progressionsfreie Überleben ausschließlich auf die Patienten (ca. 60%) beschränkt war, deren Tumoren ein nicht-mutiertes K-Ras-Gen (Wildtyp) aufwiesen. Tumoren mit mutiertem K-Ras-Gen sprechen nicht auf eine Anti-EGFR-Therapie wie Panitumumab an, unabhängig vom Endpunkt der Studie. Weitere Daten der Studie zeigten, dass eine Monotherapie mit Panitumumab die progressionsfreie Überlebenszeit und die Ansprechraten bei stark vorbehandelten Patienten mit einem metastasierten kolorektalen Karzinom nach dem Versagen der Standard-Chemotherapie im Vergleich zur besten supportiven Behandlung signifikant verbessert. Der K-Ras-Status kann somit zukünftig als Biomarker herangezogen werden, um die Patienten zu selektieren, die von einer Panitumumab-Therapie profitieren können.

Quelle

Pressemitteilung der Amgen GmbH, München, vom 10. Dezember 2007.

ck
Vorteil:
Reduzierte Immunogenität
Panitumumab ist eine neue palliative Therapieoption bei Patienten mit metastasierten Kolon- oder Rektumkarzinomen nach Versagen der Oxaliplatin und/ oder Irinotecan-haltigen Chemotherapieregime mit verbessertem Verträglichkeitsprofil, vereinfachter Anwendbarkeit und reduzierter Komplikationsrate. Als vollständig humaner Antikörper repräsentiert Panitumumab eine neue Klasse biotechnologisch hergestellter Antikörper. Da dieses Medikament im Gegensatz zu chimären oder humanisierten Antikörpern keinen Mausproteinanteil mehr aufweist, sind seine Immunogenität und die Rate allergischer bzw. von Infusionsreaktionen deutlich reduziert.

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