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Studie zur Gesundheitsentwicklung

Innovationen helfen sparen

BERLIN (ks). Innovationen im Gesundheitsbereich führen zu höheren Kosten – doch ohne sie würde unser Gesundheitswesen noch teurer werden. Denn der medizinische Fortschritt lässt die Menschen nicht nur älter werden, sondern verhilft ihnen auch zu einer längeren gesunden und produktiven Lebensspanne. Nach einer am 6. Dezember in Berlin vorgestellten Simulationsstudie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) könnten in den kommenden 30 Jahren bis zu 1,4 Billionen Euro durch medizinische Innovationen eingespart werden.

Die im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) durchgeführte Studie nimmt sich drei Szenarien für die Gesundheitsentwicklung in den kommenden drei Jahrzehnten vor: Was wäre zu erwarten, wenn die Menschen in Deutschland älter würden, ohne dass sich an ihrem generellen Gesundheitszustand etwas ändern würde? Und was, wenn die Menschen durch eine verbesserte Gesundheit erst fünf bzw. sieben Jahre später krank würden? Das HWWI stützt diese Annahmen auf Erfahrungen der vergangenen 30 Jahre. In dieser Zeitspanne habe sich die Morbidität um fünf Jahre nach hinten verschoben – zugleich erhöhte sich die durchschnittliche Lebenserwartung entsprechend. Ursächlich hierfür waren neben medizinischen Innovationen etwa auch bessere Ernährungs-, Umwelt- und Arbeitsbedingungen.

Der Studie zufolge drohen dem Gesundheitswesen allein durch den demografischen Wandel innerhalb der kommenden drei Jahrzehnte Kosten von bis zu 11,2 Billionen Euro. Hierzu zählt das HWWI die zukünftigen direkten Krankheitskosten sowie die indirekten Kosten, die etwa durch Arbeitsausfälle entstehen. Die direkten Krankheitskosten würden im Jahr 2037 bei knapp 290 Milliarden Euro liegen – rund 57 Milliarden Euro bzw. 28 Prozent höher als heute. Blieben die Menschen nun fünf Jahre länger gesund – und damit auch dem Arbeitsmarkt erhalten –, wäre bei den direkten Gesundheitskosten hingegen kaum ein Kostenanstieg zu verzeichnen. Die indirekten Kosten würden zwar noch immer wachsen – aber längst nicht so stark, wie ohne die Annahme von Innovationen. Insgesamt könnten bis 2037 rund 910,7 Milliarden Euro eingespart werden. Bei einer um sieben Jahre hinausgezögerten Morbidität wären es sogar 1,4 Billionen Euro.

VFA: Innovationen fördern

Studienautor Dr. Michael Bräuninger ist nach seinen Berechnungen überzeugt: "Die immense Herausforderung des demografischen Wandels könnte bei verbesserter Gesundheit in Deutschland ausgeglichen oder sogar überkompensiert werden." Aus seiner Sicht wird es mit der Gesundheit der Deutschen weiterhin bergauf gehen. Diese Einschätzung lässt er sich auch nicht durch alarmierende Meldungen zur zunehmenden Zahl dicker und bewegungsfauler Kinder nehmen. Dr. Wolfgang Plischke, Vorstandsvorsitzender des VFA, hört Zahlen wie die des HWWI gern. Sie zeigten, dass die alternde Gesellschaft "kein Schicksal" sein müsse: Innovationen im Gesundheitsbereich seien der Schlüssel für ein produktiveres Alter. Auch der Blick in die Vergangenheit zeige, dass "die größten Probleme der Menschheit nicht durch Investitionsstopps, sondern durch Innovationen gelöst worden sind", erklärte Plischke.

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