Arzneimittel und Therapie

Interpharm 2007
Neurobiologie der Sucht
Unser neurobiologisches Belohnungssystem ist auf soziale Beziehungen ausgerichtet. Substanzen, die süchtig machen, greifen an verschiedenen körpereigenen Systemen an, die für die Befriedigung tiefer zwischenmenschlicher Bedürfnisse zuständig sind. Fehlende Beziehungserfahrungen in der Kindheit erhöhen das Risiko für die Entstehung von Süchten.
So wirkt Nicotin aus dem Zigarettenrauch auf das Dopaminsystem, das für die soziale Anerkennung wichtig ist. Das Opioidsystem im anterioren Gyrus cinguli regelt zum Beispiel die Mutter-Kind-Beziehung und verändert sich stark bei körperlichen Schmerzen oder Depressionen. Mit dem Botenstoff Oxytocin wird die interfamiliäre Liebe und die Aufzucht von Nachwuchs unterstützt. Dieser Botenstoff ist auch für zwischenmenschliche Zuwendung und soziale Anerkennung wichtig. Wie Süchte entstehen und wie sie sich auswirken, beschreibt Professor Dr. Rainer Spanagel, Mannheim.
"Neurobiologie der Sucht", Prof. Dr. Rainer Spanagel, Mannheim, Samstag, 24. März 2007, auf der Interpharm in Hamburg.
Das vollständige Interpharm-Programm finden Sie in dieser Ausgabe der DAZ.

Interpharm 2007
Neue Wirkstoffe, neue Therapiekonzepte
Die Erfolge in der Medizin in den letzten 50 Jahren sind zu einem wesentlichen Teil darauf zurückzuführen, dass es gelungen ist, wirksame, nebenwirkungsarme Arzneimittel zu entwickeln. Ohne Arzneimittel hätten wir weniger Erfolg in der Behandlung vieler Erkrankungen, zum Beispiel der Hypertonie. Der Bluthochdruck war in den 50-er Jahren nicht behandelbar, heute stehen dagegen zahlreiche wirksame blutdrucksenkende Mittel zur Verfügung. Ein weiteres Beispiel für einen Therapieerfolg ist die Behandlung des peptischen Ulcus. Während früher die Patienten operiert werden mussten, kann die Erkrankung heute in vielen Fällen mit Protonenpumpen-Inhibitoren und Antibiotika, die gegen Helicobacter pylori wirken, geheilt werden.
Auch viele psychiatrische Patienten profitieren von den Fortschritten in der Arzneimitteltherapie. So werden Patienten mit Psychosen heute in vielen Fällen nicht mehr stationär behandelt, sondern können dank moderner Psychopharmaka in die Gesellschaft integriert werden. Diabetiker können heute dank der Fortschritte in der Arzneimitteltherapie gut mit ihrer Krankheit leben. Viele andere Krankheiten können heute dank neuer Arzneimittel wirksam therapiert werden. Dazu gehören multiple Sklerose, Depressionen, Hyperlipidämien, die HIV-Infektion und Osteoporose.
Zahlreiche Arzneimittel mit neuen Wirkungsmechanismen befinden sich derzeit in Phase III der klinischen Entwicklung. Viele davon lassen echte Therapiefortschritte erwarten. Welche das sind, zeigen die Professoren Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz und Dr. Dieter Steinhilber auf der Interpharm in Hamburg.
"Was ist in der Pipeline? Neuartige Wirkstoffe und Therapiekonzepte", Prof. Dr. Dieter Steinhilber und Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Frankfurt/M., Samstag, 24. März 2006, auf der Interpharm in Hamburg.
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Interpharm 2007
Multiple Sklerose
Die multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche neurologische, nicht ansteckende Erkrankung des Rückenmarks und des Gehirns. Ihr Verlauf unterscheidet sich von Patient zu Patient. Die Erkrankung beginnt in den meisten Fällen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, kann aber auch in jedem anderen Alter auftreten. Im Durchschnitt erkranken mehr Männer als Frauen an MS. Die multiple Sklerose selbst ist keine tödliche Krankheit, aber bedingt durch Begleiterkrankungen kann sie tödliche Folgen haben. Auslöser können unter anderem eine allgemeine Immunschwäche, ein Virus, Störungen des Stoffwechsels sowie psychische Erkrankungen sein. Viele Symptome zu Beginn der Krankheit sind auch für einen Facharzt oftmals nicht klar zuzuordnen, wie chronische Müdigkeit, Sehstörungen, Schwindelgefühl, Blasen-Darm-Beschwerden oder Schmerzen des Bewegungsapparates. Die multiple Sklerose verläuft von Fall zu Fall unterschiedlich. Oftmals kann der Patient über Jahre oder Jahrzehnte fast beschwerdefrei leben und ein Leben ohne große Einschränkungen führen.
Die multiple Sklerose kann medikamentös behandelt werden. Durch die Gabe von Arzneimitteln werden die Krankheitsschübe verkürzt und somit für den Patienten erträglicher. Eine Heilung der multiplen Sklerose wird dadurch allerdings nicht erwirkt, wie Professor Dr. Norbert Goebels, Zürich, ausführen wird.
"Multiple Sklerose", Prof. Dr. Norbert Goebels, Zürich, Freitag, 23. März 2007, auf der Interpharm in Hamburg.
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