Arzneimittel und Therapie

Osteoporose

Knochendichtemessung bei Männern ab 65

Eine in den USA durchgeführte Kosten-Effektivitäts-Analyse zur Prävention osteoporosebedingter Knochenbrüche bei Männern ab 65 Jahren mit Knochendichte-Screening zeigte: Eine Knochendichtemessung – gefolgt von einer Therapie mit Bisphosphonaten bei Vorliegen einer Osteoporose – ist nur dann kosteneffizient, wenn bereits eine Fraktur aufgetreten ist oder wenn ein Alter von 80 Jahren erreicht ist.

Mit der wachsenden Zahl älterer Menschen nimmt auch die Zahl osteoporosebedingter Knochenbrüche zu. Osteoporose tritt bei Männern zwar seltener auf als bei Frauen, dennoch ereignen sich beispielsweise ein Drittel aller osteoporosebedingten Oberschenkelhalsfrakturen bei Männern und sind bei diesen mit einer höheren Mortalität verbunden als bei Frauen.

Bei betagten Patienten trägt eine derartige Fraktur häufig entscheidend zum Verlust der Selbstständigkeit bei. Einen wesentlichen Risikofaktor für eine derartige Fraktur stellt eine verminderte Knochendichte dar.

Zur Abschätzung der Kosteneffektivität eines Knochendichte-Screenings für alle Männer ab 65 Jahren gefolgt von einer fünfjährigen Therapie mit Alen-dronsäure bei Vorliegen einer Osteoporose (T-Wert ≤ -2,5) wurde eine Markow-Modellierung durchgeführt. Die Daten für die verschiedenen Parameter dieses Modells (direkte und indirekte Kosten, Frakturraten, Zusammenhang zwischen Fraktur-Inzidenz und vorangegangenen Frakturen bzw. der Knochendichte) stammten aus bereits durchgeführten Erhebungen an weißen, US-amerikanischen Männern.

Lohnt sich die Messung?

Die Kosten pro gewonnenem, qualitätskorrigiertem Lebensjahr (QUALY) für die Intervention Knochendichtemessung/Bisphosphonat-Therapie nahmen mit zunehmendem Lebensalter ab und waren bei Männern mit Frakturvorgeschichte deutlich niedriger (siehe Tab.). Die Bewertung der Kosteneffizienz hängt von der Zahlungsbereitschaft für ein QUALY ab. Die Autoren gehen von einer Zahlungsbereitschaft von 50.000 US-Dollar pro QUALY aus. Danach gilt eine Intervention dann als kosteneffizient, wenn die Kosten pro QUALY weniger als diese Summe betragen.

Verschiedene Sensitivitätsanalysen ergaben, dass die Modellierung äußerst sensibel auf die Veränderung folgender Parameter reagierte: Die Kosten für Alendronat, die Therapietreue, die angenommene Wirksamkeit der Frakturreduktion sowie den Vorhersagewert der Knochendichte für osteoporotische Frakturen. Würde beispielsweise eine Therapie mit Bisphosphonaten nach Ablauf des Patentschutzes günstiger, würden sich die Ergebnisse dadurch entscheidend verändern.

Empfehlungen für Deutschland

Eine direkte Übertragbarkeit dieser Kosten-Effektivitäts-Analyse von US-amerikanischen auf deutsche Verhältnisse ist nicht möglich, das Ergebnis dieser Analyse steht jedoch im Einklang mit den Empfehlungen der Osteoporose-Leitlinie des Dachverbandes Osteologie: Eine Knochendichtemessung wird danach nur dann empfohlen, wenn weitere Risikofaktoren für eine Osteoporose vorliegen.

Quelle

Schousboe JT, et al. Cost-effectiveness of bone denitometry followed by treatment of osteoporosis in older men. JAMA 2007; 298: 629-637.

Dachverband der deutschsprachigen wissenschaftlichen Gesellschaften für Osteologie (DVO) e.V. Evidenzbasierte Konsensus-Leitlinie zur Osteoporose, 2006.

Apothekerin Dr. Birgit Schindler
Knochendichtemessung
Bei der Knochendichtemessung wird der Gehalt des Knochens (Unterarm, Wirbelsäule und/oder der Oberschenkel) an Mineralsalzen bestimmt. Nach einer Definition der WHO liegt eine Osteoporose vor, wenn die mittels Durchstrahlverfahren (Dual-X-Ray-Absorptiometrie, DXA) ermittelten Knochendichtemesswerte mehr als 2,5 Standardabweichungen unter der mittleren Knochendichte gesunder junger Testpersonen liegen.
Da die Knochenfestigkeit allerdings nicht nur durch den Mineralsalzgehalt des Knochens bestimmt wird, sondern auch durch die "Knochenarchitektur", kann die tatsächliche Frakturanfälligkeit nur zum Teil durch eine Knochendichtemessung bestimmt werden.

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