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Noweda stärkt ihre Position

ESSEN (cs). Am 28. November fand in Essen die 69. Generalversammlung der Noweda eG statt. Die Noweda konnte sich trotz der gesetzlichen und wirtschaftlichen Belastungen sicher im Markt behaupten, wie der Bericht des Vorstands zeigte.
Die Entwicklung der Noweda
Geschäftsjahr
1990/91
1995/96
2000/01
2003/04
2004/05
2005/06
2006/07
Umsatzerlöse (Tsd. €)
Veränderung (%)
557.197
+33,52
932.761
+10,71
1.307.892
+8,75
1.717.284
+10,99
1.952.177
+13,68
2.147.968
+10,03
2.283.094
+ 6,29
Jahresüberschuss (Tsd. €)
2821
4542
6804
9052
10.335
11.389
12.139
Bruttorendite auf Mitglieder-Kapital1
1. – 5. Geschäftsanteil (%)
ab 6. Geschäftsanteil (%)
11,00
13,20
11,00
13,20
11,00
13,20
11,00
13,20
11,00
13,20
11,00
13,20
11,00
13,20
Bardividende auf Mitglieder-Kapital2
1. – 5. Geschäftsanteil (%)
ab 6. Geschäftsanteil (%)
7,04
8,45
7,70
9,24
7,70
9,24
8,25
9,90
8,25
9,90
8,25
9,90
8,25
9,90
Bilanzsumme (Tsd. €)
138.038
231.573
376.847
432.761
484.149
495.081
565.304
Eigenkapital (Tsd. €)
29.361
65.601
92.779
113.740
121.615
131.611
140.598
Investitionen (Tsd. €)
9595
8172
1805
12.225
16.994
9360
16.337
Mitgliederzahl
2973
4303
5402
5880
5962
6154
6356
Anzahl der Mitarbeiter3
1143
1566
1687
1760
1821
1845
1779
1 Ausschüttung vor Körperschaftssteuer
2 Die Schwankungen resultieren aus mehrfach gesetzlich geänderten Körperschaftssteuersätzen
3 Ohne Auszubildende und ruhende Arbeitsverhältnisse

Die Normalität, mit der auch 2007 die Generalversammlung der Noweda stattfindet, sei angesichts der Turbulenzen in der Apothekenpolitik und im Großhandelsmarkt verblüffend, meinte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus G. Brauer. Im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern gehe es der Noweda trotz der gesetzlichen und wirtschaftlichen Belastungen im Umfeld gut. Die auf dem Apothekenmarkt lauernden Gefahren und der Zynismus bei der Missachtung der rechtlichen Spielregeln stimmten jedoch mehr als nachdenklich. Dass im Gefolge der Erlaubnis des Arzneiversandhandels auch Abgabestellen für Arzneimittel in Drogeriemärkten, Mucki-Buden und Eroscentern entstehen könnten, sei wohl kaum das Ziel der Politik gewesen. Daher sollte die angestrebte Bundesratsinitiative gegen den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln unterstützt werden. Zusätzlich müsse aber sichergestellt werden, dass auch "nur" apothekenpflichtige Arzneimittel nur in Apotheken an die Bevölkerung abgegeben werden. Auch diese Arzneimittel, so Brauer, seien schließlich keine "Smarties".

Der Vorstandsvorsitzende Wilfried Hollmann stellte die Leistungen der Apotheken für die Gesellschaft heraus. Die trotz des propagierten Bürokratieabbaus stattfindende Überregulierung durch Gesetze und Verordnungen belaste die Apotheken. Die von den politischen Akteuren im Gesundheitswesen gewünschte Transparenz sei bislang nicht erreicht worden. Man könne nie wissen, welche politische Überraschung als nächstes auf dem Programm stehe. Doch die Noweda halte mit Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit, Kontinuität und Sicherheit in ihrer Geschäftspolitik Kurs.

Im Geschäftsjahr 2006/2007 ist der Bruttoumsatz der Noweda mit einem Plus von 5,11% erneut deutlich stärker als der Gesamtmarkt (+ 0,07) gestiegen. Die Umsatzerlöse erreichten 2,283 Mrd. Euro. Doch hätten die staatlichen Eingriffe, insbesondere das Verbot der Naturalrabatte, den Rohgewinn leicht geschmälert, allerdings nur um 152.000 Euro. Das Betriebsergebnis sank auf 25,5 Mio. Euro (Vorjahr: 31,5 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss stieg jedoch überproportional zum Umsatz auf 12,1 Mio. Euro (Vorjahr: 11,4 Mio. Euro). Dazu trugen auch steuerliche Sondereffekte bei.

Als wichtigen positiven Effekt hob Hollmann die erneut um 5,2 Prozent gestiegene Produktivität der Mitarbeiter hervor, die auf das Engagement jedes Einzelnen zurückzuführen sei. Auch der Anstieg der Mitgliederzahl von 6154 auf 6356 (am 30. Juni 2007) rundete das gute Bild ab. Für die ersten vier Monate des neuen Geschäftsjahres berichtete Hollmann über eine weiterhin positive Entwicklung.

Die Bilanzsumme stieg im Geschäftsjahr 2006/2007 um 70,2 auf 565,3 Mio. Euro, das Anlagevermögen erhöhte sich um 9,3 auf 74,9 Mio. Euro. Das gesamte Vermögen wurde in soliden Relationen mit 25% Eigenkapital und 75% Fremdkapital finanziert. Das Eigenkapital stieg von 131,6 auf 140,6 Mio. Euro.

Im Berichtszeitraum wurden 16,3 Mio. Euro investiert – überwiegend in die neue Niederlassung in Gießen-Langgöns, mit der die hessischen Kunden schneller beliefert werden können. Die gesamten Investitionen seien ohne die Aufnahme von Fremdkapital aus dem Cash Flow finanziert worden. Die hohen Umsatzerwartungen für Juli 2007 und die Erstausstattung des neuen Hauses in Gießen-Langgöns bedingten eine Erhöhung der Warenvorräte. Mit einem verbreiterten Sortiment stünden nun allen Kunden über 140.000 Artikel sofort zur Verfügung.

Vertrauen durch Unabhängigkeit

Hinsichtlich der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen hob Hollmann die problematischen Folgen des Versandhandels hervor. Doch auch innerhalb der Apothekerschaft dürfte mit Marketinginstrumenten wie "Happy Hour für Arzneimittel" nicht experimentiert werden. Vielmehr sollte die inhabergeführte Apotheke das große Vertrauen der Bevölkerung durch gute Beratung und kompetente Begleitung der Patienten weiter stärken. Wenn Politiker einen liberaleren Pharmamarkt fordern, stelle sich die Frage, ob die in Deutschland bestehende Niederlassungsfreiheit nicht ohnehin die liberalste Form in Europa sei. Bislang habe noch niemand die betriebs- und volkswirtschaftlichen Vorteile des Apothekenfremdbesitzes darlegen können. Erfreulich sei, dass sich die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme gegenüber dem Europäischen Gerichtshof eindeutig über die Vorzüge der inhabergeführten Apotheke geäußert habe. Auch die Noweda baue fest auf die inhabergeführte Apotheke und das unverwechselbare Image des roten "A".

Vielfache Kontinuität

Hollmann würdigte das Engagement des kürzlich verstorbenen Arbeitnehmervertreters im Aufsichtsrat Halge Brosda und die Arbeit von Wolfgang P. Kuck, der satzungsgemäß nach Erreichen des 65. Lebensjahres am 30. Juni 2007 aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Die Generalversammlung genehmigte den Jahresabschluss einstimmig und beschloss, die Dividendenzahlungen wie in den Vorjahren fortzusetzen. Die Bruttodividende für Grundanteile beträgt (einschließlich Körperschaftssteuer) 11%, freiwillige Anteile werden mit 13,2% bedient.

Turnusgemäß standen zwei Aufsichtratsmitglieder zur Wahl. Die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Dr. Klaus G. Brauer und Ulrich Pollmann wurden wiedergewählt. Wegen des novellierten Genossenschaftsrechts wurde eine Satzungsänderung beschlossen. Die Überarbeitung der Satzung sei als Chance betrachtet worden, die Mitgliederrechte zu stärken, erklärte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Rudolf Strunk. Die neue Satzung wurde mit überwältigender Mehrheit beschlossen.

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