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Grüne wollen Cannabis als Medizin

BERLIN (ks). Die Fraktion der Grünen im Bundestag will die medizinische Verwendung von Cannabis erleichtern. Sie fordert die Bundesregierung daher auf, dafür zu sorgen, dass Patienten, die Cannabis aufgrund einer nachzuweisenden ärztlichen Empfehlung nutzen, künftig keine Strafverfolgung fürchten müssen.

Zudem müssten, sobald ein zugelassenes Cannabis-Extrakt-Arzneimittel zur Verfügung steht, die betäubungsmittelrechtlichen Voraussetzungen für die Verordnungsfähigkeit geschaffen werden. Einen entsprechenden Antrag wollen die Grünen am 13. Dezember in den Bundestag einbringen. Harald Terpe, sucht- und drogenpolitischer Sprecher der Grünen, verwies darauf, dass deutsche Patienten, denen die Cannabistherapie helfe, auf das monatlich bis zu 600 Euro teure Medikament Dronabinol oder ein kompliziertes und in den meisten Fällen aussichtsloses Antragsverfahren beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte angewiesen seien. Von 75 seit Mai 2005 gestellten Anträgen zur medizinischen Verwendung von Cannabis seien bis heute erst vier genehmigt worden. Wer abgelehnt wurde und sich Dronabinol nicht leisten könne, müsse sich Cannabis daher auf illegalem Wege beschaffen, so Terpe. Anders sehe es beispielsweise in Spanien, Kanada, den Niederlanden und einigen Bundesstaaten der USA aus.

Der Antrag der Grünen verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen, die belegten, dass Cannabis bei schweren Erkrankungen wie HIV, multipler Sklerose, chronischen Schmerzen, Epilepsie und Krebs Linderung bewirken könne. Die Behauptung der Bundesregierung, Cannabis hätte bislang keinen eindeutig nachgewiesenen therapeutischen Nutzen, sei zumindest für diese Indikationen nicht zutreffend.

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