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Welt-Aids-Tag

Viele Jugendliche engagieren sich gegen Aids

BERLIN (ks). Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember haben die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche Aids-Hilfe und die Deutsche Aids-Stiftung erneut eine breit angelegte Kampagne gestartet. Zahlreiche "Botschafter" treten für Schutz, Aufklärung und Solidarität mit HIV-Infizierten ein. Unter ihnen sind in diesem Jahr besonders viele Jugendliche, die hierfür die Möglichkeiten des Internet nutzen. Daneben machen sich erneut Prominente auf Plakaten und in Fernsehspots für einen offenen Umgang mit der Immunschwächekrankheit stark.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zeigte auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des Welt-Aids-Tages besorgt über die wachsende Zahl von HIV-Neuinfektionen in Deutschland. Derzeit leben hierzulande etwa 59.000 Menschen mit einer HIV-Infektion oder einer Aids-Erkrankung – 34.000 von ihnen sind homosexuelle Männer. Nach einer aktuellen Schätzung des Robert Koch-Instituts haben sich im Jahr 2007 etwa 3000 Menschen neu infiziert, das sind rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Ministerin wies zwar darauf hin, dass Deutschland im europäischen Vergleich weiterhin eine der niedrigsten Infektionsraten habe – dennoch müsse "Aufklärung und Schutz und Verantwortung für sich selber und andere" weiter höchste Priorität haben.

Um das Thema in der Öffentlichkeit zu halten, wurde nun die bereits bekannte "Botschafterkampagne" erweitert: Jeder, der sich engagieren will, kann sich unter www.weltaidstag.de als Botschafter anmelden – das können Einzelpersonen, Vereine, Gemeinden, Unternehmen oder Schulen sein. Vor allem Jugendliche sollen angesprochen werden. Laut BZgA-Direktorin Prof. Elisabeth Pott sind mehr als ein Drittel der Botschafter unter 20 Jahre alt. "Gerade im Hinblick auf die gestiegenen Infektionszahlen ist es wichtig, dass die nachwachsenden Generationen immer wieder aufs Neue informiert und für verantwortliches Verhalten gewonnen werden", betonte Pott. Und die Botschaften der BZgA kommen offenbar an: 68 Prozent aller Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren erklären regelmäßig Kondome zu benutzen – vor zehn Jahren waren es noch elf Prozent weniger.

Breite öffentliche Unterstützung

Auch Prominente nutzen ihre Vorbildfunktion, um zum Welt-Aids-Tag persönliche Botschaften zu bereiten: Kaum übersehbar sind die 35.000 Plakate mit Sänger Samy Deluxe, Eisschnellläuferin Anni Friesinger, Schauspielerin Christiane Paul und dem Fußballer Philipp Lahm. Der Fachverband Außenwerbung (FAW) hat alle Plakatflächen kostenlos zur Verfügung gestellt. Zahlreiche Zeitungen haben kostenfrei Anzeigen geschaltet – und auch TV-Sender senden den Spot von Samy Deluxe ohne finanzielle Interessen. Unterstützt wird die Kampagne zudem vom Verband der privaten Krankenversicherung. Seit 2005 lässt der Verband der BZgA jährlich 3,5 Mio. Euro für ihre Aufklärungsarbeit zukommen.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) weist anlässlich des Welt-Aids-Tages auf die Notwendigkeit der Entwicklung von Aids-Medikamenten für Kinder hin. Weltweit sind mehr als 2,3 Millionen Kinder mit dem Aids-Virus infiziert. Meist haben sie sich schon während der Geburt bei ihren Müttern angesteckt. "Damit auch infizierten Kindern wirksam geholfen werden kann, haben die forschenden Pharmaunternehmen bereits 14 speziell für Kinder geeignete Aids-Medikamente entwickelt. Sie lassen sich beispielsweise als Trinklösung einnehmen", so VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer. Weitere sechs Präparate seien in der Entwicklung. Um eine Infektion der Kinder von vornherein zu verhindern, müssten Aids-Tests und die vorbeugende Gabe von Aids-Medikamenten bei infizierten Schwangeren verstärkt zur Anwendung kommen. Hierfür will sich der VFA weiter stark machen.

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