Briefe

Rabattverträge

Aktiv werden – Zwischenfälle melden

Rabattverträge und kein Ende. Täglich Infos, Ärger und Lieferprobleme bezüglich Dingen, die der Berufsstand gar nicht verursacht hat. Die Verbände verschicken in diesen Tagen Schreiben, wer u. a. mit wem ab Januar 2008 neue Strukturen eingeht. Damit sind bei der Fülle von bereits jetzt über 7500 Abschlüssen neue Unmöglichkeiten vorprogrammiert. Im Lager, in der Abgabe und vor allem in der Compliance. Wir in Hessen sind schon erstaunt, wie wenig zu diesem Thema in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Wo sonst jeder Verbraucherschützer Sturm läuft, wenn in der Republik ein Joghurtbecher quer steht. Wir sind ja nun – die meisten Mediziner entziehen sich dieser Debatte nach wie vor elegant – neben den Patienten als Betroffene die Hauptmüllstelle für alle Beschwerden, wenn‘s mit dem Arzneimittel halt nicht so klappt. Aus diesem Grund hat der Hessische Apothekerverband einen kleinen Fragebogen erstellt, auf dem die Kollegen die Substitutionsproblematik laut Rabattvertrag vermerken sollen, die nach Zwangsabgabe eines Produktes auftritt. Wir führen die Aktion zunächst bis Ende 2007 durch und werten die Rückläufe aus. Bereits jetzt lässt sich erkennen, dass die Bandbreite der aufgeführten Arzneimittel beachtlich ist. Ich nenne Schilddrüsenhormone, Betablocker, Cholesterolsenker, orale Antidiabetika und Analgetika beispielhaft. Es geht nicht um Beschwerden wegen eines "neuen" Packungsdesigns, es geht um teilweise massive Zwischenfälle, die wir aufarbeiten und den Krankenkassen sowie der Politik vorlegen werden. Wir begrüßen es sehr, wenn auch andere Bundesländer dem "Hessen Vorn" Prinzip folgen und entsprechende Punkte sammeln.

Wir beschweren uns so oft über pharmazeutische Missstände, packen wir‘s also an. Wir müssen belegen können, dass ausschließlich merkantile Denkstrukturen auch zu erheblichen Störungen im Arzneimittelbereich führen können. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an mich oder an den Hessischen Apothekerverband, wenn‘s geht per E-Mail. Der Fragebogen ist wie folgt aufgebaut:

"Problemfall Rabattverträge. Es folgen Angaben zu diesen Punkten:

1.) Bisheriges Arzneimittel

2.) Neues Rabattarzneimittel

3.) Wirkstoff

4.) Krankenkasse

5.) Alter und Geschlecht des Patienten

6.) Beim Patienten aufgetretenes Problem."

Ich habe bis heute bereits 135 Meldungen vorliegen.

Dr. H. R. Diefenbach, Stellv. Vors. des HAV, Rosen Apotheke, Wilhelmsplatz 11, 63065 Offenbach, Fax (0 69) 88 36 08, E Mail rosenapo.of@ t-online.de oder Hessischer Apothekerverband Strahlenbergerstr. 112, 63067 Offenbach, Fax (0 69) 79 20 05 21

Pharmafirma

Pfizer? Immer wieder Pfizer!

Schon mehrfach an dieser Stelle beanstandet. Auch heute wieder. Donnerstags 11.00 Uhr Fax an Pfizer. An sich schon ärgerlich genug. Freitag keine Ware, Samstag keine Ware, Montag keine Ware. Telefonische Nachfrage. Man hängt mittlerweile regelmäßig in der Warteschleife. So dauert das Telefonat mindestens fünf Minuten und im vorliegenden Fall waren zwei Anrufe nötig. Es wurde behauptet, das Fax sei nicht angekommen. Ich konnte mir nicht verkneifen das Sendeprotokoll unseres Gerätes als Beweismittel anzuführen. Beim zweiten Anruf ein anderer Mitarbeiter am Telefon, wir dürfen die ganzen Fragen neu formulieren. Weitere fünf Minuten vergeudet. Zwischenzeitlich die Bestätigung meines Großhandels, dass der Artikel seit heute wieder am Lager (lieferbar) ist. Wir stornieren für alle Fälle die nicht bei Pfizer eingegangene Bestellung. Ich möchte fast wetten, dass sie morgen bei uns eintrifft. Die Weltfirma Pfizer – absolut überfordert!

Claus Vogt, Münzenbach-Apotheke, Neckargemünd, E-Mail claus.vogt@t-online.de

"Pille danach"

Freie Gewissensentscheidung ist abgesichert

Zum Artikel "Papst: Apotheker sollen Pille

danach nicht abgeben", DAZ Nr. 45 vom

8. November 2007, S. 34:

Zum oben angeführten Artikel "Papst: Apotheker sollen ‚Pille danach‘ nicht abgeben" sowie zu der abschließenden Meinungsäußerung des ABDA-Pressesprechers bleibt Folgendes festzuhalten: Das Problem ist nicht neu und eigentlich längst geklärt.

Im Jahre 1986, angesichts der Einführung der sog. "Pille danach" und der mit der "Pille" bzw. frühabtreibender oder Nidation hemmender Mittel allgemein entstandenen gewissensmäßigen Konfliktsituationen im Zusammenhang mit der gesetzlichen Abgabepflicht (ABV) hat eine Gruppe katholischer Apothekerinnen und Apotheker aus dem gesamten Bundesgebiet in einer Protestgemeinschaft eine sog. "Apotheker-Initiative" gegen den Angriff auf das frühmenschliche Leben begründet, welche alle diejenigen Mittel betreffen sollte, die sich gegen die Existenz einmal entstandenen menschlichen Lebens richten.

Mit dieser Apotheker-Initiative war u. a. vor allem ein Antrag (v. 21. Juni 1986) an den Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (seinerzeit Frau Ministerin Professor Dr. R. Süssmuth) verbunden, durch welchen den Apothekerinnen und Apothekern, wie ihren Mitarbeitern, die Abgabeverweigerung aus Gewissengründen zugestanden werden sollte. Dem hat das betreffende Bundesministerium mit Schreiben vom 30. Dezember 1986 (Staatsekretär Werner Chory) nach Prüfung der Eingabe – mit gewissen Einschränkungen – im Prinzip stattgegeben. Zitat: "... als Ergebnis der Beratungen ist festzustellen, dass das Recht der Apotheker, sich bei der Abgabe bzw. einer Verweigerung von nidationshemmenden Mitteln auf eine freie Gewissensentscheidung gemäß Art. 4, Abs. 1 des Grundgesetzes zu berufen, zu respektieren und zu schützen ist und dass ein Apotheker, der die Abgabe von Nidationshemmern aus religiös motivierten Gewissensgründen verweigert, grundsätzlich keine Diskriminierung oder Benachteiligung erfahren darf."

Auf diese Erklärung und auf dieses Recht können sich auch heute noch die mit der Abgabe der entsprechenden Mittel Befassten berufen.

Dirk Wöppelmann, Wangen i.A., als Mit-Initiator der sog. "Apotheker-Initiative" 1986

7. Semester Uni Marburg

Zu Gast bei Phoenix Hanau

Gleich zu Beginn des neuen Semesters nahmen wir, das 7. Fachsemester des Pharmazeutischen Institutes der Philipps-Universität Marburg, an einer Seminarreihe mit den Themen "Kommunikation in der Apotheke", "Internet und Online-Shop" und "Consult Service" mit abschließender Exkursion zum pharmazeutischen Großhandel Phoenix nach Hanau teil.

Die Exkursion fand am 19. Oktober 2007 statt. Nach einer ca. einstündigen Busfahrt von Marburg nach Hanau, einer sehr angenehmen Begrüßung und einem kurzen, aber informativen Vortrag über den Betrieb durch Martin Groh. Vertriebsinnendienst des Vertriebszentrums Hanau, machten wir uns dann zur Betriebsbesichtigung auf.

Hier konnten wir sehen, was sich hinter dem Begriff des "pharmazeutischen Großhandels" eigentlich verbirgt. Wir sahen wie der schnelle Mausklick, mit dem in der Apotheke eine Medikamentenbestellung aufgegeben wird, im Vertriebszentrum Hanau bearbeitet wird.

Und gestaunt haben wir nicht schlecht, als wir mit eigenen Augen sahen, wie viele Menschen, Maschinen und Fließbandmeter daran beteiligt sind, bis schlussendlich eine Bestellung in der Apotheke abgeliefert wird.

Vorbei an den zwei Kommissionierautomaten, die selten eine Pause einlegten, und entlang an etlichen Regalböden erkundeten wir mit fachkundiger Führung das riesige Lager. Wir folgten sprichwörtlich dem Weg der berühmten grünen Phoenix-Wannen: Vom Eintreffen der Bestellung im Kommunikationszentrum bis zur Auslieferung durch die Kuriere.

Vor allem die Größe und das umfangreiche Sortiment des Lagers, die Ausmaße der Kühlzellen und des BTM-Raums brachten den einen oder anderen Pharmazeuten zum Staunen und Schwärmen. Für Fragen standen uns freundliche Mitarbeiter stets zur Verfügung. Es wurden aber nicht nur "harte" Fakten wie beispielweise der Jahresumsatz oder die Anzahl der Mitarbeiter und Wannen hinterfragt, sondern auch manch Interessantes aus dem Nähkästchen wurde preisgegeben. Folglich war die Stimmung gelöst und man hatte keine Scheu Fragen zu stellen.

In Hanau war aber nicht nur der Informationsgehalt groß, sondern man sorgte sich auch vorbildlich um das leibliche Wohl. Zudem kamen auch die Freunde der Kultur, dank Führung durch die Burgruine in der Kuranlage Wilhelmsbad, nicht zu kurz.

Alles in allem war es also eine primär informative, aber auch sehr schöne Veranstaltung.

Einzige (positive!) Nebenwirkung: Der Tag bei Phoenix in Hanau ließ die Strapazen der ersten Semesterwoche vergessen.

Bettina Miethe, Susanne Nehls, Pharmaziestudentinnen des 7. Semesters der Universität Marburg

DGGP

Vom Moor in die Rezeptur

Am Samstag, dem 13. Oktober 2007 veranstaltete die Regionalgruppe Schleswig-Holstein/Hamburg der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (DGGP) in Neumünster ihr diesjähriges Treffen, erstmalig im Herbst anstatt wie in den vergangenen Jahren im Frühjahr. Ziel war zunächst das Dosenmoor in der Nähe des Einfelder Sees, das wir unter Führung von Lehrer a. D. und Mitarbeiter des Naturschutzbundes Deutschland e. V. (NABU) Götz Meyer etwa zwei Stunden durchwanderten. Das Dosenmoor ist seit Ende der 60er Jahre abgetorft, man kann gut und festen Fußes auf den ehemaligen Lorenwegen gehen. Daneben wird es schnell sumpfig und gefährlich. Tiere, die man hier im Moor sehen kann, sind der Kranich, der Baumfalke, die Bekassine, verschiedene Entenarten, Zwergtaucher, Störche und vieles mehr. Auch diverse Reptilien, Amphibien, Libellen, Käfer und Schmetterlinge sind hier zu finden, ebenfalls Kreuzottern. Erwähnenswerte Pflanzen sind Wollgras, Glocken- und Besenheide, Rosmarinheide, Moosbeere, Sonnentau und Torfmoose. Auch Faulbäume sieht man und viele Birken. Die Torfmoose können extrem viel Wasser binden, sie sterben unten ab (Torfbildung) und wachsen im oberen Teil immer weiter. Auch verschiedene Pilzsorten sahen wir, darunter etliche Fliegenpilze. Man kann stundenlang durch das Moor gehen und immer Neues beobachten.

Wir mussten uns mit gut zwei Stunden begnügen, weil wir noch ein weiteres Ziel hatten, nämlich die Besichtigung der Rezeptur der alten Einhorn-Apotheke mit einer Sammlung von alten Labor- und Rezepturgeräten, auch ärztlichen Gerätschaften. All das steht liebevoll gepflegt in der ehemaligen Schalterhalle der AOK in Neumünster. Das ganze Haus wurde vom Apotheker-Ehepaar Ingeborg und Hubert Neumann erworben und steht heute unter Denkmalschutz. Beide waren ein nettes aufmerksames Gastgeberehepaar, das uns kundig durch ihre Sammlung führte und außerdem mit Kaffee und Kuchen bewirtete. So bleibt für unsere kleine Gruppe die Erinnerung an einen – auch wettermäßig – schönen Sonnabendnachmittag mit einem Natur- und Kulturerlebnis.

Christel Lorek, 24220 Flintbek

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