DAZ aktuell

Folgen der US-Hypothekenkrise

"Spiegel"-Bericht zurückgewiesen Die Auswirkungen der Krise auf dem US-Immobilienmarkt betreffen die Apo-Bank nicht, so das Kreditinstitut.

Apo-Bank widerspricht FAZ und Spiegel

DÜSSELDORF/FRANKFURT (tmb). Die Folgen der amerikanischen Kreditkrise beschäftigen weiterhin die Banken und vielleicht noch mehr die Medien. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) und der "Spiegel" am 5. November meldeten, soll die West LB sich aus der Refinanzierung von Fonds der zur Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) gehörenden Fondsgesellschaft AC Capital zurückgezogen haben. An ihrer Stelle sei die DZ Bank eingesprungen. Die Apo-Bank bezeichnete die Beiträge als "tendenziös und in der Schlussfolgerung falsch". Von einer Krise könne absolut keine Rede sein.

In den betroffenen Fonds werden sogenannte Asset backed securities (ABS) zusammengefasst. Die Zahlungsschwierigkeiten amerikanischer Hypothekenkunden hatten im Sommer zu einer Neubewertung der Risiken solcher Anlagen und damit zu Kursverlusten der Fonds geführt. Der Rückzug der Deutschen Bank aus der Refinanzierung von Tochtergesellschaften der IKB hatte die Turbulenzen um die IKB ausgelöst.

In diesem Markt ist auch die irische Fondsgesellschaft AC Capital tätig, an der wiederum die deutsche Apotheker- und Ärztebank zu 51 Prozent beteiligt ist. Die Zahlungsfähigkeit der betroffenen Fonds wurde bisher durch die West LB, die Sachsen LB und die britische Barclays Bank sichergestellt. Doch soll die West LB nun ihre Zusage zurückgezogen haben. Für sie sei die DZ Bank, das Zentralinstitut der deutschen Genossenschaftsbanken, eingesprungen. Ohne diese Refinanzierungszusage hätte die AC Capital Notverkäufe unter dem Buchwert durchführen müssen, die eine Kettenreaktion auf dem ABS-Markt hätten auslösen können, hatte die FAZ gemutmaßt. Die von der AC Capital eingesammelten Einlagen sollen sich laut FAZ auf 1,3 Milliarden Euro belaufen, die jedoch durch die Aufnahme kurzfristiger Kredite vermehrt worden seien. Nach Angaben des "Spiegel" soll so ein Volumen von 34,5 Milliarden Dollar erreicht worden sein.

Die Apo-Bank bestätigte den Wechsel in der Refinanzierung nicht, erklärte aber, es gehöre zur Natur bankfinanzierter Fonds, dass Refinanzierungspartner wechseln können. Die Refinanzierung aller Investments sei gesichert. Zu einzelnen geschäftlichen Transaktionen äußere sich die Bank grundsätzlich nicht. Aufgrund der guten Bonität der zugrundeliegenden Anlagen sei mit Ausfällen nach wie vor nicht zu rechnen. Die Bank stelle sicher, dass auch die berufsständischen Versorgungswerke, die lediglich mit einem zweistelligen Millionenbetrag in solchen Fonds investiert seien, keine Kapitalverluste erleiden würden. Temporäre Wertschwankungen könnten ohne Weiteres aus dem operativen Ergebnis ausgeglichen werden. Dabei würden der geplante Bilanzgewinn und die Dividende der Apo-Bank aus heutiger Sicht unberührt bleiben. Für das laufende Geschäftsjahr werde mit einer ähnlich erfreulichen Ausschüttung wie für das Vorjahr gerechnet.

Personelle Verflechtungen

Die FAZ griff in ihrem Beitrag erneut die bereits im Sommer in verschiedenen Medien angesprochenen personellen Zusammenhänge zwischen der Apo-Bank und der AC Capital auf. Im Mittelpunkt steht dabei Claus-Harald Wilsing, der seit Januar 2006 Generalbevollmächtigter der Apo-Bank ist. Er war 2004 einer der Gründer der irischen AC Capital, soll weiterhin an ihr beteiligt sein und dem Aufsichtsrat angehören. Die Apo-Bank selbst investierte nach eigenen Angaben 1,7 Mrd. Euro in strukturierte Finanzierungen, davon 300 Mio. Euro in Spezialfonds der AC Capital. Trotz dieses vergleichsweise überschaubaren Betrages war bereits Ende August über die möglichen Folgen dieses Engagements spekuliert worden (siehe DAZ Nr. 36/2007). Damals wie heute betonte die Apo-Bank, dass die AC Capital ausschließlich als Asset-Manager agiere und keine eigenen Bestände in strukturierten Finanzierungen halte. Zudem seien von der Apo-Bank keine Liquiditätszusagen gegeben worden.

Zu den möglichen Gründen auf Seiten der West LB äußerte sich die FAZ hingegen nicht. Doch angesichts der vielfach gemeldeten Fehlspekulationen und des geplanten Verkaufes der West LB dürfte es für die Landesbank naheliegen, alle Engagements auf diesem Gebiet kurzfristig zu reduzieren, ohne deren Aussichten langfristig einzuschätzen.

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