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Europaweite Umfrage

Deutsche setzen auf OTC

BERLIN (ks). Nach einer europaweiten Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) setzt nahezu jeder zweite Deutsche bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten auf rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke. Bewährte Hausmittel wie Wadenwickel oder Dampfbäder rangieren nur knapp vor der Selbstmedikation. Aus Sicht des ABDA-Präsidenten Heinz-Günter Wolf ist dies nicht zuletzt eine Folge des großen Vertrauens der Bevölkerung in die deutschen Apotheken.

Für die meisten Europäer sind bewährte Hausmittel noch immer die erste Wahl bei der Therapie einer normalen Erkältung. Laut GfK-Studie, für die 10.200 private Verbraucher in neun europäischen Ländern befragt wurden, behandeln sich knapp 40 Prozent bei Halsschmerzen, Husten, Schnupfen und oft auch bei Fieber selbst. Zu einem rezeptfreien Medikament aus der Apotheke greifen 37 Prozent der Befragten. Die Deutschen sind bei der Selbstmedikation im europäischen Vergleich Spitzenreiter: Fast jede zweite Frau und 43 Prozent der Männer wählen hierzulande diese Form der Behandlung. Den direkten Weg zum Arzt bevorzugen drei von zehn Deutschen – Tendenz sinkend. Länderübergreifend gilt, dass Frauen offensiver gegen eine Erkältung vorgehen als Männer: Beim Gebrauch von Hausmitteln liegen sie mit etwa 43 Prozent vor den Männern mit 36 Prozent. Bei der Einnahme rezeptfreier Arznei dominieren sie im Verhältnis 39 zu 34 Prozent.

Die ABDA verwies im Zusammenhang mit der Studie auf eine aktuelle Berechnung aus ihrem Haus: Danach geht pro Tag jeder zwanzigste Bundesbürger in die Apotheke, um ein Rezept einzulösen oder sich mit Selbstmedikation zu versorgen. Dieser Kalkulation liegt zugrunde, dass pro Jahr in jeder Apotheke rund 55.000 Kunden und damit in allen Apotheken rund 1,2 Milliarden Kunden beraten und bedient werden. "Die Apotheken vollbringen Tag für Tag eine enorme Leistung", erklärt hierzu Wolf. Vor allem die pharmazeutische Kompetenz und das heilberufliche Engagement der Beschäftigten sei für die hohe Akzeptanz der Apotheken als unabhängige Gesundheitszentren verantwortlich. Das Vertrauen jedes einzelnen Kunden müssten sich die Apotheken jedoch täglich neu erkämpfen. "Die Prävention sowie eine individuelle und diskrete Beratung rücken dabei immer stärker in den Mittelpunkt", so Wolf. Er betonte, dass die Selbstmedikation aber auch ihre natürlichen Grenzen habe: "Es ist gefährlich, die als Bagatellerkrankungen bezeichneten Befindlichkeitsstörungen zu unterschätzen." Oft fielen gerade in der Apotheke Erkrankungen auf, die den Gang zum Arzt unverzichtbar machen.

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