DAZ aktuell

Apothekerverband Norwegen gegen ABDA

Irreführende und falsche Informationen?

(diz). Irreführende und falsche Informationen soll die ABDA über die Apotheken in Norwegen per Rundschreiben an Bundestagsmitglieder verbreitet haben. Dies wirft der norwegische Apothekerverband "Apotekforeningen" der ABDA mit Brief vom 25. Oktober vor. Der Brief findet sich auch auf der Homepage des norwegischen Apothekerverbands (www.apotek.no/sw26129.asp).

Es sei zwar das Recht der ABDA, für das in Deutschland bestehende Apothekensystem zu werben, heißt es in dem Schreiben, aber man könne nicht dulden, dass sich die ABDA anhand von Falschinformationen über die Lage in Norwegen für ihre Standpunkte einsetzt.

Falsch sind insbesondere Behauptungen, so heißt es in dem von Kai Finsnes, CEO von Apotekforeningen, unterschriebenen Brief, dass in den letzten Jahren die Arzneimittelpreise beträchtlich gestiegen seien und die Entwicklung in Norwegen weder für die Patienten noch für den Staat oder die Krankenversicherungsfonds wünschenswert sind. Die Arzneimittelpreise seien in Norwegen vielmehr zurückgegangen. Deutschlands Arzneimittelpreise lägen beispielsweise 22 Prozent über den Preisen von Norwegen.

Außerdem seien die Apothekenkunden laut mehrerer norwegischer Umfragen zufrieden mit ihren Apotheken und sie stellten einen besseren Service fest. Es gebe keine Beweise, dass die Qualität der Arzneimittelabgabe in Norwegen nach der Liberalisierung nachgelassen habe. So erklärt der CEO (alleiniger Geschäftsführer) des Apothekerverbands, dass man sich um den Ausbau patientenorientierter Apothekenleistungen bemüht: Die Liberalisierung des Apothekensektors gilt in Norwegen allgemein als Erfolg. Er fügte hinzu, dass sich auch das Apothekenangebot in Norwegen in den letzten Jahren um mehr als 50% erhöht hat. Viele neue Apotheken ließen sich in kleinen Städten und in ländlichen Gegenden nieder, was in einem dünn besiedelten Land sehr begrüßt werde.

Der Brief endet mit der Erklärung, dass der Norwegische Apothekerverband "sehr überrascht und enttäuscht ist, dass unsere Kollegen in Deutschland versuchen, ein extrem negatives, falsches und irreführendes Bild des norwegischen Apothekensystems wiederzugeben". Man hoffe, dass sich die Zusammenarbeit und der Dialog zwischen den beiden Ländern zukünftig verbessere.

Eine offizielle Stellungnahme als Reaktion auf diesen Brief gabe die ABDA nicht heraus. Die DAZ fragte jedoch bei ABDA-Präsident Heinz Günter Wolf nach (siehe unser Kurz-Interview).

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