Arzneimittel und Therapie

Analgetikum

Bewegungsschmerz Das nicht-steroidale Antiphlogistikum Diclofenac wirkt über eine Hemmung der Prostaglandinsynthese effektiv bei akuten Schmerzen am Bewegungsapparat.Foto: Klosterfrau

Diclofenac-Kalium 25 mg für die Selbstmedikation

Passagere Schmerzen sind eine Domäne der Selbstmedikation. Mit der Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung vom 18. Juli 2007 ist nun auch Diclofenac-Kalium zur oralen Anwendung mit 25 mg pro Tablette und maximal 75 mg pro Tag für die Selbstmedikation verfügbar. Seit 1. Oktober 2007 ist es als Voltaren® Dolo Extra 25 mg auf dem Markt. Die Indikation: Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 15 Jahren. Die Anwendungsdauer wird mit maximal vier Tagen angegeben.

Kopfschmerzen, Gelenk- und Rückenschmerzen sind die häufigsten Schmerzarten, wegen denen Patienten zur Selbstmedikation greifen. Diclofenac-Kalium gilt als gute Empfehlung bei akuten Schmerzen am Bewegungsapparat, da sich der Wirkstoff aufgrund seiner chemisch-physikalischen Eigenschaften bevorzugt im entzündeten Gewebe anreichert und für eine anhaltende entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung sorgt. Aus den zentralen Organen wird die Substanz dagegen rasch eliminiert. Die eher kurze Halbwertszeit von ein bis zwei Stunden erlaubt dem Organismus bei mehrfacher Dosierung von 25 mg Diclofenac-Kalium immer wieder "Erholungsphasen", die als vorteilhaft beurteilt werden.

Bereits etabliert als Schmerzmittel in der Selbstmedikation ist das nichtsteroidale Antirheumatikum Ibuprofen. Ein aktueller Review, der die Daten von 13 randomisierten Doppelblindstudien zur Wirksamkeit von Diclofenac-Kalium mit Ibuprofen bzw. Placebo bei typischen OTC-Indikationen auswertete, zeigte, dass die empfohlene Initialdosis von 25 mg Diclofenac-Kalium mindestens so wirksam ist wie 400 mg Ibuprofen, die Tagesdosis von 75 mg Diclofenac-Kalium mindestens so wirksam wie 1200 mg Ibuprofen. Auch das Sicherheitsprofil von Diclofenac und Ibuprofen zeigte keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich Art und Häufigkeit von Nebenwirkungen, wie eine Auswertung von 15 randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studien zeigte. Dies gilt insbesondere auch für gastrointestinale Begleiterscheinungen. So lag die Inzidenzrate bei 100 Patienten unter einer Kurzzeittherapie (zwei bis 14 Tage) bei akuter Indikation mit Diclofenac-Kalium (maximale Tagesdosis: 75 mg) bei 6,7%, unter Kurzzeittherapie mit Ibuprofen (maximale Tagesdosis 120 mg) bei 6,5%. Bei höheren Dosen steigt die Inzidenzrate deutlich an (19,9% bzw. 18,0%). Insgesamt ungünstiger bewertete Prof. Dr. Kay Brune, Erlangen-Nürnberg, die ebenfalls häufig eingesetzten Schmerzmittel Acetylsalicylsäure und Paracetamol wegen der erhöhten Blutungsgefahr bzw. der lebertoxischen Eigenschaften. Außerdem verwies er auf mögliche Interaktionen zwischen Ibuprofen und ASS.

Quelle

Prof. Dr. Kay Brune, Erlangen-Nürnberg; M. Grintz, München: Einführungspressekonferenz "Voltaren® Dolo Extra 25 mg", München, 15. Oktober 2007, veranstaltet von der Novartis Consumer Health GmbH, Nürnberg.

Apothekerin Dr. Beate Fessler
Klagt ein Kunde über Schmerzen, kann eine Selbstmedikation empfohlen werden, wenn der Schmerz bekannt und passager ist. Der Arztbesuch ist dagegen notwendig, wenn die Schmerzen ungewöhnlich intensiv, an ungewöhnlicher Stelle oder lange anhaltend sind.
"ASS ist im Grunde obsolet als das typische Schmerzmittel. "

Prof. Dr. Kay Brune, Erlangen-Nürnberg

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