Arzneimittel und Therapie

FDA-Information

Akute Pankreatitisunter Exenatide

Der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) liegen 30 Meldungen über das Auftreten einer akuten Pankreatitis unter Exenatide (Byetta®) bei Typ-2-Diabetikern vor. In einigen Fällen sieht die Gesundheitsbehörde einen direkten Zusammenhang mit dem neuen Antidiabetikum. Daher fordert sie die Ärzte auf, mit Exenatide behandelte Diabetiker über diese Nebenwirkung aufzuklären. Bei entsprechenden Symptomen sollten die Patienten sofort einen Arzt aufsuchen.

Für Typ-2-Diabetiker, die mit herkömmlichen oralen Antidiabetika nicht mehr zufriedenstellend zu behandeln sind, steht seit kurzem das Inkretin-Analogon Exenatide (Byetta®) zur Verfügung. Exenatide ist ein Analogon des Glucagon like Peptide 1 (GLP-1), eines zu den Darmhormonen zählenden Inkretins. Nach oraler Glucoseaufnahme gelangt GLP-1 aus dem Darm über die Blutbahn zu den Betazellen des Pankreas. Dort stimuliert es über die Bindung an GLP-1-Rezeptoren die Insulinfreisetzung.

Die FDA hat nun 30 Berichte über eine akute Pankreatitis bei mit Exenatide behandelten Patienten ausgewertet. Bei 27 Patienten fand sie mindestens einen weiteren Risikofaktor für eine akute Pankreatitis, so beispielsweise Gallensteine, eine schwere Hypertriglyzeridämie oder Alkoholkonsum. Symptome einer akuten Pankreatitis wie schwere persistierende Bauchschmerzen, teilweise begleitet von Übelkeit und Erbrechen, traten bei sechs Patienten schon bei Steigerung der Dosis von zweimal 5 µg täglich auf zweimal 10 µg täglich auf. 21 Patienten wurden in eine Klinik eingewiesen. Bei fünf Patienten entwickelten sich schwere Komplikationen wie Dehydratation und Nierenversagen, Verdacht auf Ileus, Phlegmone und Aszites. 22 der 30 Berichte ist zu entnehmen, dass die Symptome nach Absetzen von Exenatide abgeklungen sind. Wird erneut mit Exenatide behandelt, kann wieder eine akute Pankreatitis auftreten. Darauf deuten drei Berichte hin. Ärzten wird geraten, ihre mit Exenatide behandelten Patienten über die Symptomatik einer akuten Pankreatitis aufzuklären. Bei Auftreten solcher Symptome sollten sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und die Einnahme von Exenatide stoppen.

Das Problem ist bekannt

Byetta® wird in Deutschland über die Lilly Deutschland GmBH vertrieben. Hier wird darauf verwiesen, dass das Auftreten einer Pankreatitis nicht neu sei und diese Problematik auch schon in der Fachinformation aufgegriffen wurde. Eine Änderung der Fachinformation unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse sei bei der EMEA eingereicht worden. Die weltweit bekannt gewordenen Fälle von Pankreatitis würden sorgfältig analysiert und auf mögliche Kausalzusammenhänge hin untersucht.

UAW-Bank: Ein gemeldeter Fall

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) teilte der DAZ auf Anfrage mit, dass in der Datenbank über unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW-Datenbank) zu Exenatide 14 Fälle zu finden seien. In einem Fall handelt es sich um eine akute Pankreatitis, die in einem zeitlich plausiblen Zusammenhang mit Beginn der Exenatide-Therapie gestanden haben soll. Insgesamt geht das BfArM von weltweit 65 Pankreatitisfällen aus, die im Zusammenhang mit Exenatide beobachtet worden seien. Es beruft sich dabei auf die Rapporteur-Stellungnahme zum 2. Europäischen Bericht zu Byetta® Laut BfArM kann die Frage, ob Exenatide das Pankreatitis-Risiko erhöht, noch nicht abschließend beantwortet werden. Der Zulassungsinhaber sei aufgefordert worden, das Risiko für Pankreatitiden intensiv und gezielt zu beobachten und eine epidemiologische Studie durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Studie sollen mit dem nächsten periodischen Bericht im November 2007 vorgelegt werden. Auf Grundlage dieses Berichts wird das BfARM prüfen, ob zusätzliche Risikoinformationen notwendig sind.

Quelle

Information for Healthcare Professionals Exenatide (marketed as Byetta), 16. Oktober 2007

du

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