DAZ aktuell

Studie zur Arztzahlentwicklung

KBV und BÄK beklagen dramatischen Nachwuchsmangel

BERLIN (ks/kbv). In den kommenden fünf Jahren werden über 41.000 Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen. Ausreichender Nachwuchs ist jedoch nicht in Sicht – weder im ambulanten noch im stationären Bereich. Dies geht aus der "Studie zur Altersstruktur- und Arztzahlentwicklung" der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Bundesärztekammer (BÄK) hervor, die am 9. Oktober in Berlin vorgestellt wurde.

Besonders betroffen ist der Studie zufolge die hausärztliche Versorgung. Aber auch in einigen fachärztlichen Gruppen drohe Ärztemangel. "Dramatisch" sei die Situation in ländlichen Gebieten und in ostdeutschen Krankenhäusern, wo die Versorgung nur noch durch ausländische Ärzte aufrechterhalten werden könne. "Uns bricht der Nachwuchs weg", erklärte BÄK-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe. Der Anteil der Absolventen und jungen Ärzte sinke Jahr für Jahr, obgleich das Angebot an freien Stellen so groß sei wie nie zuvor. "Viele dieser jungen Leute aber wollen nicht mehr um den Preis ihrer eigenen Gesundheit 60- oder gar 80-Stunden-Dienste in der Woche schieben, um sich dann auch noch die Qualität ihrer Arbeit von der Politik miesmachen zu lassen", so Hoppe. Dringend notwendig sei daher eine Abkehr von der Rationierungspolitik der vergangenen Jahre, sonst drohe eine "veritable Versorgungskrise".

Auch der KBV-Vorsitzende Andreas Köhler warnt: "Wir laufen in einen eklatanten Ärztemangel hinein". Er betonte, dass mittlerweile nicht mehr nur die neuen Bundesländer betroffen sein – auch in vorwiegend ländlich geprägten Gegenden der alten Länder würden die Ärzte rar. "Die Rahmenbedingungen der ärztlichen Tätigkeit müssen dringend verbessert werden, damit junge, gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte in die Patientenversorgung gehen und dort auch bleiben", mahnte Köhler an. Nötig hierfür seien attraktive Arbeitsbedingungen, weniger Bürokratie und eine leistungsgerechte Bezahlung.

Die Studie zeigt auch, dass etwa ein Viertel der Medizinstudenten nach der Ausbildung in alternative, medizinverwandte Berufe abwandert. Zudem sind schon jetzt knapp 16.000 deutsche Ärzte im Ausland tätig – Tendenz steigend.

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