Deutscher Apothekertag 2007

Apothekertag: Apotheke in besten Händen?

Draußen war‘s regnerisch und stürmisch, drinnen aber, auf dem Deutschen Apothekertag 2007 am 27. und 28. September in Düsseldorf, war davon wenig bis nichts zu spüren: recht kuschelig war‘s. Die Politiker überbrachten ein Bekenntnis zur inhabergeführten Apotheke und dankten für unsere Arbeit mit den Rabattverträgen. Ein Geschäfts- und ein Lagebericht stellten die heutige Lage der Apotheke dar. Zwei Arbeitskreise beleuchteten pharmazeutische Ausrichtungen der Apotheke: Dienstleistungen für die Patienten und Verbraucherschutz. Die Mappe mit Anträgen war rasch abgearbeitet – die meisten wurden angenommen, einige in Ausschüsse geschoben. Allzu viel Aufbruchstimmung war nicht zu vernehmen. Gab es ein Wir-Gefühl? Man musste es suchen – immerhin, "wir sind auf gutem Wege".

"Apotheke: Gesundheit in besten Händen" lautete das Motto des diesjährigen Apothekertags. Es sollte die Richtung des Apothekertags vorgeben: In der (Präsenz-)Apotheke sind unsere Patienten hervorragend aufgehoben und betreut. Der Zytostatika-Skandal passt da nicht ins Bild. "Die Zukunft wird pharmazeutisch entschieden", hieß es mehrmals im Plenum. Gemeint war damit, die Bedeutung der Rezeptur zu stärken, die vertrauliche Information und Beratung auszubauen, Dienstleistungen für unsere Gesellschaft anzubieten, als Verbraucherschützer aufzutreten und den Versandhandel nach Möglichkeit zurückzudrängen, insbesondere für verschreibungspflichtige Arzneimittel, im Sinne des Verbraucherschutzes. Alles gut gemeint. "Wir sind auf gutem Wege und stehen geschlossen für unsere gemeinsame gute Sache, die wir mit Zuversicht und Selbstbewusstsein angehen", rief ABDA-Präsident Wolf den Delegierten am Ende des Apothekertags zu. Wirklich, möchte man hier nachfragen, sind wir wirklich auf gutem Wege?

Diskussionen über die Realität kamen zu kurz oder nicht vor: Im nächsten Jahr entscheidet der Europäische Gerichtshof über die Zulassung des Fremdbesitzes, Drogeriemärkte wie dm und Schlecker schaffen Fakten, Lebensmittelhändler wie Rewe spekulieren auf den Arzneimittelmarkt, Franchisekooperationen wachsen, Verblisterer etablieren neue Strukturen, die Gesundheitskarte wird den Markt umkrempeln und das Zytostatika-Desaster unserer Abzockerkollegen könnte unser aller Ansehen in der Öffentlichkeit immens schädigen.

Wolfs Schlussworte: "Einigkeit und Recht und Freiheit – durch unsere Einigkeit für unser bestehendes Recht und damit für unsere Freiheit und Unabhängigkeit." Für dieses Wortspiel erhielt er viel Beifall. Hoffen wir, dass sein Wunsch in Erfüllung geht. Es gibt Zeiten, da hilft eben nur noch Wünschen.

Auf den nächsten Seiten finden Sie unseren Bericht vom Apothekertag und alle Anträge, außerdem viele Kommentare und Randnotizen und Bemerkungen, die zum Nachdenken anregen sollen. Für den eiligen Leser haben wir das Wichtigste in Kürze vorab zusammengefasst. diz

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