Von der Pflanze zum Arzneimittel

Iqbal Ahmad, Farrukh Aqil, Mohammad Owais (eds.).
Modern Phytomedicine

Turning Medicinal Plants into Drugs. 384 Seiten, 139 Euro. Wiley-VCH, Weinheim.
ISBN-13: 978-3-527-31530-7
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Das Titelbild und die Kurzbeschreibung des Verlages machen auf ein potenziell interessantes Sachbuch zum Thema Phytomedizin aufmerksam. Sie verspricht ein aktuelles und orginelles Handbuch, das sich systematisch mit der Thematik auseinandersetzt, wie man von einem pflanzlichen Wirkstoff zum sicheren und effektiven Arzneimittel kommt. Als Autoren sollen Pflanzenpharmakologen aus aller Welt zu Wort kommen, die Potenzial und Probleme des Gebietes aufzeigen und durch neue bislang nicht publizierte Berichte bereichern sollen.

So neugierig geworden, habe ich das Handbuch zunächst daraufhin durchgesehen, ob man eine Gliederung erkennen kann. Das Buch umfasst 17 Artikel, deren innerer Bezug zueinander dem Referenten auch beim vertieften Lesen nicht klar wurde. Das Buch ist offenbar eher ein loses Sammelwerk von Artikeln, die sich meist mit antibakteriell (zum Teil auch antifungal, antiviral, und zytotoxisch) wirksamen Substanzen und Extrakten beschäftigen. Die Artikel sind nicht aufeinander abgestimmt und von sehr unterschiedlicher Form und Qualität. Reviews stehen neben Originalarbeiten. Eine kompetente Übersicht über die weiten Bereich der Phytomedizin, die ja doch weit mehr ist als die Analyse von antimikrobiell wirksamen Drogen, sucht man vergeblich. Der Erfahrungskreis der Autoren beschränkt sich auf wenige Länder, wobei über 60% der Autoren aus Indien kommen; bis auf einen italienischen Autor kommt kein weiterer Europäer zu Wort. Selbst beim flüchtigen Lesen findet man sehr viele Fehler, die man leicht hätte vermeiden können, etwa falsch geschriebene Namen von Pflanzen und Sekundärstoffen oder falsche chemische Formeln. Offenbar haben die Herausgeber ihre "Hausaufgaben" nicht so recht gemacht.

Der Fachmann wird in einigen Kapiteln neue und interessante Informationen finden. Beispielweise beschreibt Jin-ichi Sasaki in seinem Artikel "Bioactive phytocompounds and products traditionally used in Japan" Antitumorwirkstoffe aus Pilzen (also strenggenommen keine "Phytocompounds"), Speisepilzen wie Grifola frondosa (Maytake) und Lampteromyces japonicus (Tsukiyotake). Der Artikel enthält aber auch eine umfangreiche Tabellierung antibiotischer Wirkungen von Knoblauchextrakten. Außerdem findet man eine brauchbare Zusammenstellung von Wirkstoffen der afrikanischen Gattung Combretum. Interessant sind Reviews über pflanzliche Wirkstoffe gegen multiresistente Pathogene, über Synergien von pflanzlichen Wirkstoffen mit Antibiotika oder antivirale Pflanzeninhaltstoffe.

Fazit: Ein Titel, der mehr verspricht, als er hält. Den Herausgebern, aber auch dem Verlag muss man vorhalten, dass offenbar kein oder nur ein schlechtes Copy-Editing erfolgte. Das Buch ist für interessierte Laien, Studierende, Apotheker oder Mediziner in dieser Form ziemlich ungeeignet, während der Fachmann sicher einige brauchbare Informationen finden wird.

Prof. Dr. Michael Wink, Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie, Heidelberg

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