Aus Kammern und Verbänden

Freie Berufe in Nordrhein-Westfalen

"Spitzengespräch" über Europa

Zum ersten "Spitzengespräch Europa" der Freien Berufe in Nordrhein-Westfalen trafen sich die Spitzenvertreter freiberuflicher Kammern und Verbände am 13. September 2007 in Düsseldorf. Als Gastredner referierte der Landesminister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten, Michael Breuer, über die Freien Berufe und Europa.

Die Bewahrung des Gemeinwohlprinzips als zentrale Aufgabe der Freien Berufe in Nordrhein-Westfalen, die berufsständische Selbstverwaltung als Best-Practice-Beispiel für andere Länder und die Zusammenarbeit mit der Landesregierung in EU-Fragen standen bei der Diskussion im Mittelpunkt. Minister Breuer machte deutlich, dass die Freien Berufe wichtige Partner der Politik sind. Gleichzeitig rief er die Freiberufler dazu auf, sich an der europäischen Diskussion verstärkt zu beteiligen.

Als Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein und stellvertretender Vorsitzender des Verbandes Freier Berufe im Lande Nordrhein-Westfalen merkte Thomas Preis an, dass sich Europa aus seiner Sicht immer mehr zu "Vereinigten Staaten von Europa" entwickle. Daraus lasse sich auch eine Tendenz der Entsolidarisierung ableiten. Als signifikante Beispiele für Fehlentwicklungen führte er die bestehenden europäischen Vertragsverletzungsverfahren zum Fremd- und Mehrbesitz bei Apotheken und auch im Krankenhausbereich an sowie insbesondere den Versandhandel mit Arzneimitteln. Weiterhin bedenklich sei das Bestreben der Pharmaindustrie, durch die Legalisierung von Endverbraucherwerbung Einfluss auf die Patienten zu nehmen, was nicht hinnehmbar sei, weil dadurch die Freien Heilberufe Arzt und Apotheker gleichermaßen negativ betroffen seien.

Soziale Aspekte im Blick behalten

Minister Breuer betonte u. a., bei Europa gelte es auch, die sozialen Aspekte im Blick zu behalten. Beim Thema Gesundheit verwies er mit Nachdruck darauf, dass Gesundheit ein besonderes Gut sei und daher kein Selbstzweck sein dürfe. Als Befürworter der wohnortnahen Versorgung durch die öffentliche Apotheke und regelmäßiger Apothekenbesucher hob Breuer auch die Rolle des Apothekers als wichtige Vertrauensperson bei der persönlichen Beratung zu Arzneimitteln hervor. Als kritisch bewertete er die Entwicklung des Versandhandels mit Arzneimitteln, der sich Mosaiksteine herauspicke, während die öffentliche Apotheke ein ganzheitliches Leistungsspektrum und eine Rund-um-Versorgung inklusive Nachtdienst anbietet.

Hanspeter Klein, Vorsitzender des Verbandes Freier Berufe NRW, betonte: "Aufgabe einer verantwortungsvollen Politik ist es, dafür Sorge zu tragen, dass Europa ein Regelungsumfeld erhält, das es den Freien Berufen ermöglicht, ihren Dienst am einzelnen Verbraucher und an der gesamten Gesellschaft zu erbringen."

AV Nordrhein

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