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dm-Bestell- und Abholservice

Ohne Beratung weniger Arzneimittelsicherheit.
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Beratung nicht möglich

Im Apothekenmarkt gibt es einen neuen Mitspieler: 80 dm-Filialen in Nordrhein-Westfalen bieten einen Bestell- und Abholservice für eine niederländische Versandhandelsapotheke an. Vor allem chronisch kranke Menschen, die ihren Arzneimittelbedarf langfristig planen und decken können, sind die Zielgruppe.

Alle Kunden müssen bei diesem "Service" – wie beim klassischen Versandhandel – auf die Beratungsleistung der Präsenzapotheke verzichten. Das kann gravierende Folgen für die Arzneimittelsicherheit haben. In der dm-Filiale werden eben nicht mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gecheckt, wie das in einer (guten) Apotheke der Fall ist. Es gibt auch keine sinnvolle Zusatzberatung, keinen Einnahmetipp, keine persönliche Ansprache, denn entsprechend qualifizierte MitarbeiterInnen fehlen im dm-Modell, sowohl aus ökonomischen als auch aus rechtlichen Gründen: Eine dm-Drogerie hat nicht den Status einer Apotheke.

Jetzt mag der eine oder andere einwenden: "Aber bei der zehnten Bestellung braucht der Chroniker diesen Service gar nicht mehr. Und gerade diese Kundengruppe muss meist besonders stark aufs Geld achten." Dieser Einwand lässt sich nicht völlig von der Hand weisen. Andererseits ist klar: Die Rosinenpickerei der Versandhändler und ihrer Partner wie dm ist eine Gefahr für die flächendeckende Arzneimittelversorgung. Wer auf dem Land lebt – und das betrifft ja auch Chroniker –, muss dann in wenigen Jahren vielleicht 10 oder 20 Kilometer weiter fahren bis zur nächsten Apotheke. Und er muss sich darauf einstellen, die Beratung in der Apotheke nicht mehr kostenlos zu bekommen. Schon gar nicht für das über dm bezogene Arzneimittel.

Für die Apothekenteams in Präsenzapotheken gerade in NRW können sich dadurch knifflige Situationen ergeben. Wie reagiert man, wenn Kunden Fragen zu Medikamenten stellen, die sie nicht dort gekauft haben? Kategorisch die Beratung zu verweigern wirft kein gutes Licht auf die Apotheke. Aber kommentarlos beraten und den eigenen Ärger herunterschlucken ist auch keine gute Lösung. Nutzen Sie deshalb solche Kundenkontakte, um freundlich, aber klar auf die Problematik hinzuweisen: Wer Selbstbedienungspreise zahlt, kann nicht gleichzeitig Beratung erwarten. Und Arzneimittel sind eben keine Urlaubsfotos. Bleibt zu hoffen, dass die meisten Schnäppchenjäger sich schnell wieder auf die Rundum-Qualitäten der Apotheke vor Ort besinnen: schnell, persönlich, sicher. Letztlich gilt: Eine gute Beratung ist die beste Kundenwerbung.

Dr. Sigrid Joachimsthaler
Ihre Meinung ist gefragt
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