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Wer im Glashaus sitzt, …

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… sollte nicht mit Steinen werfen, heißt ein Sprichwort. Daran sollte sich auch ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf halten. Er hatte in einer Pressemeldung vom 29. August 2007 kritisiert, dass die Sanicare-Versandapotheke 125 Hartz-IV-Empfänger auf Kosten des Staates über mehrere Monate als Praktikanten beschäftigt hat – ohne dass Sanicare selbst eine Vergütung gezahlt habe. Nur ein Teil der Praktikanten erhielt anschließend einen 1-Jahres-Vertrag. Wolf hatte dabei von einer "Hire-and-fire-Mentalität" gesprochen.
In der ADEXA-Rechtsberatung sind mehr als genug Fälle von Praktika in Präsenzapotheken bekannt, für die die LeiterInnen ihren PTA-PraktikantInnen keine Ausbildungsvergütung zahlen. Ein unrühmliches Beispiel dafür – aber kein Einzelfall – ist der Kammerbezirk Sachsen.
PraktikantInnen werden von den Apothekenleitern durch solche "unmoralischen Angebote", ohne Vergütung einen Platz bekommen zu können, in eine Zwangslage gebracht. Denn ohne Praktikum können sie ihre Ausbildung nicht beenden. Und nicht jede Praktikantin ist völlig flexibel und kann sich bundesweit nach seriösen Chefs umschauen.
Die Ausbildung ist ohnehin teuer und in der Regel von den Auszubildenden selbst finanziert – zum Beispiel durch einen oder mehrere Nebenjobs während der Schule. Bei der Vollzeitausbildung in der Apotheke ist das aber nicht möglich, weshalb die Auszubildenden nicht selten staatliche Hilfen – und damit Steuergelder – in Anspruch nehmen müssen.
Qualifizierten Nachwuchs gibt es nicht zum Nulltarif! Es sollte selbstverständlich sein, dass sich die Apothekerschaft in ihrem eigenen Interesse den Auszubildenden gegenüber fair und verantwortungsbewusst zeigt.
Barbara Neusetzer ADEXA, Erste Vorsitzende

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