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Hypothekenkrise

Claus-Harald Wilsing ist seit 2006 Generalbevollmächtigter der Apo-Bank. Davor war er bei der Sachsen LB, was den Dienst für Gesellschaftspolitik zu Spekulationen über personelle Zusammenhänge mit der jüngsten Krise inspirierte.
Foto: Apobank

Gelassenheit bei der Apo-Bank

DÜSSELDORF (tmb). Bei der IKB und der Sachsen LB hat sich deutlich gezeigt, wie stark sich eine Hypothekenkrise in den fernen USA auch hierzulande auswirken kann. Inzwischen haben sich die Aktienindizes erholt, aber die Nervosität an den Märkten ist geblieben. Gerade in solchen Situationen werden Mutmaßungen über mögliche weitere schlechte Neuigkeiten von manchen Medien offenbar mit Vorliebe verbreitet.

So sind in jüngster Zeit viele Kreditinstitute genannt worden, bei denen angeblich Verluste durch Anlagen in unzureichend gesicherten Hypothekenkrediten entstehen könnten, darunter auch die Deutsche Apotheker- und Ärztebank. Dies wurde zunächst im "ARD-Mittagsmagazin" vom 22. August und erneut am 30. August im "Dienst für Gesellschaftspolitik" (DfG) thematisiert. Letzterer macht auf die zentrale Stellung der Bank für verschiedene Organisationen der Heilberufe aufmerksam und verweist insbesondere auf personelle Zusammenhänge, die durch die jüngste Krise um die Sachsen LB in neuem Licht erscheinen dürften. So habe Claus-Harald Wilsing, der seit Januar 2006 Generalbevollmächtigter der Apo-Bank ist, zuvor die Sachsen LB Europe plc. Irland geleitet, die später zu den Problemen bei der Sachsen LB beigetragen habe. Außerdem sei Wilsing einer der Gründer der irischen AC Capital Partners gewesen, die inzwischen zu 51 Prozent der Apo-Bank gehört und für diese als Vermögensverwalter tätig ist. Auch weitere Führungskräfte der AC Capital Partners seien früher für die Sachsen LB-Tochter tätig gewesen. Dagegen sind dem DfG-Beitrag keine Angaben über drohende Zahlungsausfälle bei irgendwelchen Anlagen oder sonstige Hintergründe zu den Anlagen zu entnehmen, die über die Angaben der Bank hinausgehen.

Die Apo-Bank reagierte bereits am 22. August auf den Beitrag im "ARD-Mittagsmagazin" mit einer Klarstellung und legte die Struktur ihrer bilanziellen und außerbilanziellen Finanzinstrumente offen, während sich andere Banken in dieser Hinsicht derzeit weniger transparent geben. Demnach bilden strukturierte Finanzprodukte einen Anteil von 1759 Millionen Euro an den Finanzinstrumenten der Apo-Bank im Wert von 14.290 Millionen Euro. Die Hälfte der strukturierten Produkte seien mit den besten Bonitätsnoten AAA oder AA+ bewertet, etwa 300 Millionen Euro entfielen auf ungeratete Spezialfonds mit ABS (asset backed securities, durch Vermögenswerte unterlegte Wertpapiere), deren Bestandteile aber mit der Bestnote AAA bewertet sind. Davon seien 75 Millionen Euro als Teil eines Fonds am Subprime-Markt investiert. Entgegen der Darstellung im "ARD-Mittagsmagazin" seien diese Positionen nicht ausfallgefährdet. Sie hätten Restlaufzeiten von rund sechs Monaten, es bestünden keine Nachschusspflichten für diesen Fonds. Die AC Capital Partners halte keine eigenen Bestände in Wertpapieren und strukturierten Finanzierungen. Die Apo-Bank betont, dass an der im Halbjahresbericht dargestellten Situation des Unternehmens und an der Aussicht auf das Erreichen der ambitionierten Ziele ebensowenig Abstriche zu machen seien wie an der Feststellung, dass das Institut aufgrund seiner traditionell konservativen Risikopolitik grundsätzlich in Wertpapiere von hoher Qualität und guter Bonität investiere. Aufgrund der Marktturbulenzen gebe es bei einigen gehaltenen Papieren kurzfristige Marktpreisveränderungen, aber Ausfälle seien weder vorgekommen noch würden solche erwartet, heißt es in der Presseerklärung der Apo-Bank.

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