Arzneimittel und Therapie

Atemwegserkrankung

Lungenentzündung Das Breitspektrum-Antibiotikum Tigecyclin wirkt gegen grampositive und gramnegative Krankheitserreger und wies in klinischen Studien vergleichbare Heilungs­raten wie die Standardbehandlung der ambulanten Pneumonie mit Levofloxacin auf.
Foto: Dr. Ley, DGK

Zulassungserweiterung für Tigecyclin beantragt

Das Glycylcyclin-Antibiotikum Tigecyclin (Tygacil®) ist bislang zur Behandlung von komplizierten intraabdominellen Infektionen sowie komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen zugelassen. Aufgrund aktueller vorliegender Studienergebnisse hat die Wyeth Europa Ltd. bei den europäischen Behörden die Zulassungserweiterung für die Indikation ambulant erworbene Pneumonie beantragt.

Die ambulant erworbene Pneumonie (community acquired pneumonia, CAP) ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten in der westlichen Welt. Es handelt sich dabei um eine zumeist schwerwiegende Atemwegserkrankung, die sich in der Regel als bakterielle Entzündung der Lunge manifestiert. Je nach Alter, Grunderkrankungen, Gesamtkonstitution und Lebensumständen besitzt die ambulant erworbene Pneumonie ein erhebliches Risikopotenzial und eine Fülle von Komplikationsmöglichkeiten für den betroffenen Patienten. In Deutschland existieren keine exakten epidemiologischen Daten aus dem ambulanten Bereich, aber ein Blick auf die amerikanische Statistik macht die Größenordnung der Erkrankung deutlich. Jedes Jahr sind ca. 1,6 Millionen US-Bürger von der ambulant erworbenen Pneumonie betroffen, so dass in Deutschland von mehreren Hunderttausend Patienten auszugehen ist.

Das Glycylcyclin-Antibiotikum Tigecyclin hemmt wie die Tetracycline die Translation bei der bakteriellen Proteinsynthese, indem es an die 30S-Untereinheit der Ribosomen bindet und die Anlagerung der Aminoacyl-tRNA-Moleküle an die ribosomale Akzeptorstelle (A-Site) verhindert. Dadurch wird der Einbau von Aminosäureresten in wachsende Peptidketten verhindert. Während Bakterien gegen Tetracycline wie Doxycyclin und Minocyclin zunehmend Resistenzen ausbilden, weisen Glycylcycline in vitro eine gute Wirksamkeit auch gegen Bakterien mit einer Tetracyclin-Resistenz auf. Tigecyclin ist in der Lage, die beiden wichtigsten Mechanismen einer Tetracyclin-Resistenz zu überwinden: den ribosomalen Schutz durch Proteine und den Efflux durch eine Reihe von Efflux-Pumpen. Allerdings ist Tigecyclin empfindlich gegen chromosomale Multidrug-Efflux-Pumpen von Pseudomonas aeruginosa. Eine auf dem Angriffspunkt der Antibiotika beruhende Kreuzresistenz zwischen Tigecyclin und den meisten anderen Antibiotikaklassen besteht nicht.

Quelle

Zulassungsantrag zur Indikationserweiterung CAP eingereicht. Pressemitteilung der Wyeth Pharma GmbH vom 24. August 2007.

ck

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