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Elektronische Gesundheitskarte

Will weitere Probeläufe absagen Staatssekretär Schröder drängt auf schnelle Einführung der Gesundheitskarte.
Foto: DAZ/Sket

Schröder: eGK kommt bis zum Sommer 2008

BERLIN (ks). Der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder (SPD), sieht die Umsetzungsarbeiten zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) "auf dem richtigen Weg". Er rechnet damit, dass "im Laufe des zweiten Quartals 2008" mit dem flächendeckenden Rollout begonnen werden kann. Auf weitere großflächige Probeläufe möchte der Staatssekretär am liebsten verzichten.

"Nach anfänglichen Schwierigkeiten scheinen mittlerweile auch die Selbstverwaltungspartner die großen Vorteile der eGK erkannt zu haben", erklärte Schröder vergangene Woche in Berlin. Mit den Kartenlesegeräten gibt es offenbar keinerlei Probleme mehr. Sie sollen ab dem kommenden Frühjahr in Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäusern installiert sein – dann soll auch die deutschlandweite Kartenausgabe an die Versicherten beginnen. "Das System läuft so stabil, dass wir die ursprünglich geplanten Tests mit 100.000 Karten nicht brauchen", meinte Schröder. Aus dem Ministerium hieß es anschließend jedoch, dass diese Tests in einigen wenigen Regionen stattfinden sollen.

Schröder zeigte sich optimistisch, dass die im September anstehenden Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern über die Finanzierung des Projektes schnell zu einer Einigung führen werden. Zugute komme den Verhandlungspartnern dabei, dass die Kosten für die eGK und die dazugehörige Hardware voraussichtlich weitaus geringer ausfallen werden als zunächst erwartet. Eine Karte werde die Kassen weniger als zwei Euro kosten, so Schröder. Die erwarteten Ausgaben von insgesamt 1,4 bis 1,6 Milliarden Euro fielen zudem über einen längeren Zeitraum an und stünden Einsparungen an anderer Stelle gegenüber. Mit einer Beitragssatzanhebung der Krankenkassen aufgrund der Einführung der eGK müsse jedenfalls nicht gerechnet werden.

Skeptische Ärzte

Bei den Ärzteverbänden sieht man Schröders Zeitplan kritisch: "Aus politischen Gründen soll offensichtlich die Einführung der Gesundheitskarte ohne Rücksicht auf Verluste durchgeboxt werden", sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery. Der Chef des Hartmannbundes, Kuno Winn, hält es für eine "Farce", dass bis zum zweiten Quartal 2008 jede Praxis mit dem nötigen Lesegerät ausgestattet sein soll. Bislang sei noch nicht einmal die Finanzierung geregelt, geschweige denn die Verfügbarkeit der Hardware, betonte Winn. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung verwies darauf, dass der Rollout zwar im zweiten Quartal 2008 begonnen werden könne – dieser werde sich allerdings über das gesamte Jahr 2008 hinziehen.

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