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Niederlande erlauben heroingestützte Behandlung

BERLIN (ks). In den Niederlanden wurde nach der Schweiz als zweites Land in Europa Diamorphin (Heroin) als Medikament zur Behandlung der chronischen Opiatabhängigkeit zugelassen.

Profitieren sollen schwer kranke und therapieresistente Patienten, die seit langem heroinabhängig sind und trotz regelmäßiger Teilnahme an einer Methadonsubstitution keine deutliche gesundheitliche Stabilisierung erfahren. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), begrüßte die Entscheidung und sieht sie als Signal für Deutschland.

"Die Niederlande haben die richtige Schlussfolgerung aus ihrem Modellprojekt gezogen", erklärte Bätzing am 11. Januar in Berlin. Auch hierzulande existiert ein derartiges Modellprojekt – die Heroinstudie. Dieses läuft jedoch am 31. Juni aus. Um die Therapie mit dem synthetischen Heroin auch künftig zu ermöglichen, müsste eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes erfolgen. Dieses verbietet derzeit das Verschreiben von Diamorphin. Eine entsprechende Gesetzesinitiative, die die Bundesregierung und Vertreter von Grünen und Linkspartei befürworten, wurde bislang von der Union blockiert.

Bätzing betonte, sie werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass auch in Deutschland die Diamorphinbehandlung in die Regelversorgung übernommen wird: "Für viele jahrelang abhängige Patienten ist diese Therapie die letzte Hoffnung, ihre Erkrankung dauerhaft und nachhaltig in den Griff zu bekommen und ihr Leben wieder selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen."

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