Aus Kammern und Verbänden

Apothekerkammer Hamburg

Appell an Apotheker: keine falschen Signale senden!

Bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg am 25. Juni standen die allgemeine berufspolitische Entwicklung und die Umsetzung von Diskretionszonen im Mittelpunkt.

In seinem Lagebericht konstatierte Kammerpräsident Rainer Töbing, dass die Verringerung der Apothekenmargen durch das AVWG und das GKV-WSG mittlerweile viele Apotheken bedroht. Außerdem würden die Rabattverträge die betrieblichen Abläufe erschweren. Erst nach und nach werde den politisch Verantwortlichen bewusst, welche systemzerstörende Wirkung der Versandhandel hat, obwohl die Apotheker davor gewarnt haben. Daher forderte Töbing das Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und appellierte an den Hamburger Senat, diesbezügliche Initiativen anderer Bundesländer zu unterstützen.

Leider würden aber auch die Apotheker nicht nur Signale heilberuflich verantwortlichen Handelns aussenden. Manche Preiswerbung für OTC-Arzneimittel stehe auf einer Stufe mit der Werbung von Drogeriemärkten oder Discountern und stelle Arzneimittel neben deren Produkte. Der Kammervorstand werde dies nicht länger als vertrauensbildende Berufsausübung betrachten. Töbing verwies hierzu auf ein Urteil des Hamburgischen Berufsgerichts, wonach bei werblichen Auftritten der Eindruck vermieden werden müsse, als stünden Arzneimittel im Hintergrund. Zu hinterfragen seien auch die Signale von Apothekern, die mit einer ausländischen Kapitalgesellschaft Kooperationen eingehen, weil dies in der Öffentlichkeit als eine Kette wahrgenommen werde.

Als Öffentlichkeitsarbeit kündigte Töbing die Aktion "Wie gesund ist Hamburg?" an. Mit dieser medienwirksamen Umfrage soll im September der Gesundheitszustand der Hamburger Bevölkerung ermittelt werden. Jede Apotheke sei zur aktiven Unterstützung aufgefordert, damit möglichst viele Personen befragt werden können.

Eine Maßnahme zur externen Qualitätssicherung neben Pseudo-Customer-Besuchen und ZL-Ringversuchen bieten die in einigen Bundesländern etablierten Qualitätszirkel. Ein Qualitätszirkel mit dem Schwerpunkt Diabetes arbeitet seit knapp einem Jahr auch in Hamburg.

Mehr Diskretion in der Apotheke

Als weiteres Qualitätsmerkmal der öffentlichen Apotheke sei die Vertraulichkeit anzusehen. Möglichkeiten zu deren Umsetzung präsentierte Dr. Ulrich Krötsch, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer. Krötsch betonte die große Bedeutung der Diskretion als Signal an die Öffentlichkeit und die Politik. Die Politik erwarte, dass der Mehrwert der Apotheke für die Arzneimitteldistribution glaubwürdig vermittelt wird. Wirksame Maßnahmen seien mit einfachen Mitteln und ohne großen finanziellen Aufwand umsetzbar. So seien Fußbodenmarkierungen für Diskretionsabstände aus vielen Geschäften bekannt und würden von den weitaus meisten Kunden beachtet. Darüber hinaus könnten je nach den baulichen Gegebenheiten Aufsteller, Glaswände oder Hinweisschilder mit dem Text "Bitte Diskretion beachten" eingesetzt werden. Spezielle Beratungsräume seien dagegen nicht geeignet, die notwendige Diskretion für die Beratung bei einer üblichen Arzneimittelabgabe sicherzustellen.

tmb
Diskretion in der Apotheke

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