Fortbildungskongress

Pharmakoökonomie

Wie man in der Praxis mit und nicht am Arzneimittel spart, zeigte Dr. Ulrich Krötsch, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer aus Gröbenzell, in seinem Vortrag. Er rief die Apotheker dazu auf, glaubwürdig eine qualitativ hochwertige Beratung zu sichern.

"Diese Probleme gab es schon immer, und sie werden in 50 Jahren auch immer noch da sein", beschrieb Krötsch die Rolle des Arzneimittels in der Diskussion um Kosten und Nutzen. Die wahre Kostenexplosion finde heute jedoch nicht bei den Arzneimitteln statt, sondern sei eher im Life-Style-Sektor zu suchen, meinte Krötsch: Während die Preise von Arzneimitteln in den vergangenen 20 Jahren nur geringfügig gestiegen sind, haben sich gleichzeitig die Preise von Friseurbesuchen, Autoreparaturen und Tennisstunden weit mehr als verdoppelt.

Und die Sparbemühungen gehen weiter, bis hin zu den aktuellen unübersichtlichen Rabattverträgen, über die teilweise "keiner was Genaues weiß", wie Krötsch monierte.

Er zeigte auch, mit welchen Schwierigkeiten Ärzte bei der Umsetzung der immer neuen und immer unübersichtlicheren Verordnungen kämpfen müssen. Die Auswahl der Arzneimittel erfolge nur noch durch die Krankenkassen, und zwar ausschließlich nach dem Kriterium "billig". Oft sind komplizierte Umrechnungen notwendig, um die Vorgaben der Kassen zu erfüllen. Dadurch sei die Therapiefreiheit der Ärzte stark eingeschränkt, sagte Krötsch. "So kann das nicht weitergehen", meinte er und rief gleichzeitig zum Handeln auf: "Wir geben nicht auf!"

Die Galenik ist wichtig

Die Grundstoffe für die immer größer werdende Zahl von Generika werden weltweit von nur wenigen Firmen produziert, und auch die Generika selbst werden trotz ihrer Vielfalt nur von wenigen Firmen hergestellt. Dennoch sind sie nicht immer miteinander vergleichbar: Eine unterscheidliche Galenik kann zu unterschiedlichen Blutspiegeln führen, was zum Beispiel bei Antiarrhythmika und Antidiabetika problematisch sein kann.

Krötsch ging auf die Zoc-Galenik von Metoprolol ein, die für gleichmäßige Blutspiegel über die gesamte Anwendungsdauer sorgt und bedauerte, dass solche Fortschritte heute nicht mehr von den Kassen berücksichtigt werden. Ein weiteres Beispiel ist die MUPS-Galenik von Esomeprazol, die für Patienten mit Schluckbeschwerden wichtig ist.

"Berufsstand steht auf dem Spiel"

Krötsch ging auch auf die drohenden Gefahren für die deutschen Apotheken durch die zunehmende Globalisierung ein. Immerhin gibt es heute noch in der Mehrzahl der EU-Länder inhabergeführte Apotheken. Doch durch unterschiedliche nationale Bestrebungen wie jetzt aktuell die Abschaffung der Apothekenpflicht in Italien "steht unser Berufsstand auf dem Spiel", so Krötsch.

"Unsere einzige Chance ist Qualität", betonte er und verwies auf die Notwendigkeit einer guten und auch einer vertraulichen Beratung in den Apotheken. "Aspirin um 30% billiger verkaufen, das können andere besser." hel

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Dr. Ulrich Krötsch
Foto: DAZ/hel

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