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Deutscher Ärztetag

Ärzte lehnen eGK ab

MÜNSTER (ks). Der Deutsche Ärztetag hat sich gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in ihrer derzeit geplanten Form ausgesprochen. Die Delegierten kritisierten, dass das Telematik-Projekt "in vielen Konsequenzen bis heute unklar sei und gravierende Auswirkungen" hätte. So werde etwa das Arzt-Patienten-Verhältnis durch die Speicherung sensibler Patientendaten in zentralen Rechnern "schwer beschädigt oder sogar zerstört".

Der Beschluss zur eGK, den die Delegierten am 18. Mai, dem letzten Tag des 110. Deutschen Ärztetages in Münster, fassten, nennt die Gründe für die Ablehnung. So fürchten die Ärzte, dass die Patienten mit Hilfe des elektronischen Rezeptes in Risikoklassen eingeteilt werden könnten, die ihnen ein ganzes Leben lang anhaften und sie bei der Erlangung von Versicherungsverhältnissen benachteiligen könnten. Zudem sei der Zugriff auf die Daten und deren Missbrauch durch Dritte nicht sicher zu verhindern. Auch ein belegbarer medizinischer Nutzen sei nicht gegeben und die Handhabung der Praxisabläufe werde erheblich behindert. Nicht zuletzt missfällt den Ärzten, dass "die Kosten dieser milliardenschweren Entwicklung auf Patienten und Ärzte abgewälzt werden". Angesichts dieser Bedenken müsse das Projekt völlig neu konzipiert werden, fordert der Ärztetag.

Gegenüber der Presse wurde später klargestellt, dass der Beschluss weder den Ausstieg aus den Modellprojekten noch aus der Mitarbeit in der für die Gesundheitskarte zuständigen Betriebsgesellschaft Gematik bedeute. Es handele sich um eine "Momentaufnahme" des Projekts. Auf dem nächsten Ärztetag sollen die Einflüsse der Telematik auf die ärztliche Berufstätigkeit in einem eigenen Tagesordnungspunkt eingehend geprüft werden.

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