Ernährung aktuell

Lebensmittel, die das Leben verlängern

In mit Isotopen angereicherten Lebensmitteln glaubt ein britischer Wissenschaftler ein Rezept gegen das Altern gefunden zu haben. Die über diese Lebensmittel aufgenommenen Nährstoffe sollen nach dem Einbau in körpereigene Fette und Eiweiße weniger anfällig für den Angriff freier Radikale sein.

Sauerstoff- und Stickstoffradikale sind maßgeblich für den Alterungsprozess des Körpers verantwortlich. Die freien Radikale entstehen als Nebenprodukte des Stoffwechsels und können durch Reaktionen mit Fettsäuren, Eiweißmolekülen und der Erbsubstanz das Körpergewebe schädigen. Im Labor konnte Mikhail Shchepinov von der Universität Oxford am Beispiel von Fadenwürmern zeigen, dass der Angriff von freien Radikalen erschwert wird, wenn in diesen Molekülen die Atome durch schwere Isotope ersetzt werden. Solche Isotope kommen nur geringfügig in der Natur vor und enthalten wesentlich mehr Neutronen. Daher reagieren sie langsamer als ihre natürlich vorkommenden Pendants. Der Laborbefund zeigte, dass sich das Leben der Tiere durch den Einbau schwerer Isotope um zehn Prozent verlängerte; auf den Menschen übertragen wäre dies nach Shchepinov etwa eine um zehn Jahre verlängerte Lebenserwartung.

Laut seinen Ergebnissen ist der menschliche Körper in der Lage, die schweren Isotope mit der Nahrung aufzunehmen und sie in Körpergewebe einzubauen. Die schweren Isotope sollen jedoch nicht direkt eingenommen werden, sondern Viehfutter beigemengt werden, so dass der Mensch nur ab und an Fleisch solcher Tiere konsumieren müsste, um das Leben zu verlängern. Bislang sind unerwünschte Nebenwirkungen nicht bekannt, doch sind noch weitere Untersuchungen notwendig, um dies bestätigen zu können. Shchepinov selbst ist allerdings schon jetzt von seiner Idee überzeugt: Er hat bereits eine Firma zur Vermarktung seiner Idee gegründet. ka

Quelle: Shchepinov, M. et al.: Rejuvenation Research 10 (1), 47-60 (2007).

Bitte nicht an Essen denken

Dass das Auge mitisst, ist allseits bekannt. Doch wie Berliner Mediziner nun herausfanden, kann bei stark übergewichtigen Personen bereits der Anblick von Lebensmitteln zu ausufernden Gehirnreaktionen führen. Die dabei aktivierten Hirnregionen werden auch mit Suchtverhalten in Verbindung gebracht.

Wissenschaftler von der Berliner Charité untersuchten bei jeweils 13 normalgewichtigen und fettleibigen Frauen die Gehirnaktivitäten, während ihnen Fotos von Speisen mit variierendem Energiegehalt gezeigt wurden. Mit Hilfe der funktionellen Kernspintomographie konnten die Mediziner Veränderungen der Gehirnaktivitäten der Teilnehmerinnen kartieren.

Es zeigte sich, dass der Anblick von energiereichen Lebensmitteln bei der Gruppe der Übergewichtigen neben den Hirnregionen, die auch bei den Normalgewichtigen stimuliert wurden, weitere Regionen aktivierte. Zusätzlich waren bei ihnen Regionen wie das Geschmackszentrum sowie Teile des Belohnungssystems stimuliert. Die Mediziner vermuten, dass bei diesen Frauen bereits der Gedanke an diese Lebensmittel zur Ausschüttung von Serotonin und Dopamin führt. Bleibt die Belohnung aus, ist Frustration die Folge.

Ähnliche Mechanismen haben Forscher bereits bei Glücksspielsüchtigen finden können. Aus den Ergebnissen könnte sich die Perspektive eröffnen, dass der Erfolg von Suchttherapien anhand der Gehirnaktivität kontrolliert werden kann. Beispielsweise könnte ein Vorher-Nachher-Vergleich zeigen, ob eine psychologische Behandlung, die das Ziel der Entkoppelung der emotionalen Befriedigung vom Essen hatte, auch wirksam war. ka

Quelle: Präsentation auf dem European Congress of Radiology, 9.-13.3.2007, Wien

Kaffee ist eine Ballaststoffquelle

Kaffee enthält überraschend hohe Ballaststoffgehalte. Spanische Forscher haben herausgefunden, dass besonders Instantkaffee, aber auch Espresso und Filterkaffee Gehalte von bis zu 1,5 g Ballaststoffe aufweisen. So könnte ein dreimaliger Kaffeegenuss am Tag bereits dazu beitragen, die empfohlene Tageszufuhr von 30 Gramm zu erreichen.

Zu den Inhaltsstoffen der Kaffeebohne zählen eine Vielzahl an unverdaulichen Substanzen wie Cellulose und verschiedene Zuckerarten. Bisher konnte jedoch nicht geklärt werden, ob die Kaffeezubereitung zu Verlusten dieser Ballaststoffe führen könnte und wie hoch diese dann ausfallen würden. Daher gaben die meisten Nährwerttabellen bislang an, dass Kaffee gar keine Ballaststoffe enthält. Nun aber konnten Elena Díaz-Rubio und Fulgencio Sauro-Calixto vom Nationalen Forschungsrat CSIC, Madrid, das Gegenteil beweisen. Für ihre Untersuchungen verwendeten sie Verdauungsenzyme und einen künstlichen Darm, um die Ballaststoffgehalte der drei Kaffeevarianten, die am häufigsten in Europa konsumiert werden, zu untersuchen: Filterkaffee, Espresso und Instantkaffee. Das Resultat: 100 ml Instantkaffee enthalten 0,75 g Ballaststoffe, Espresso enthält bezogen auf die gleiche Menge 0,65 g und Filterkaffee weist eine Menge von 0,47 g auf. Die Analyse zeigte, dass der Hauptbestandteil der unverdaulichen Kohlenhydrate ein Mehrfachzucker ist, der auch in Johannisbrotkernmehl enthalten ist. Kaffee enthält vor allem große Mengen an löslichen Ballaststoffen. Nach Angaben der Forscher enthält er wesentlich mehr Ballaststoffe als Orangensaft oder Wein. Daneben entdeckten sie auch, dass bis zu 50% der gesundheitsfördernden Antioxidanzien im Kaffee direkt an die löslichen Ballaststoffe gebunden sind. Somit gelangen diese nur zum Teil aus dem Dünndarm ins Blut während der Rest durch Darmbakterien im Dickdarm erst freigesetzt werden kann, ehe er dem Körper zur Verfügung steht. ka

Quelle: Díaz-Rubio, E.; Saura-Calixto, S.: J. Agricult. Food Chem. 55 (5), 1999-2003 (2007).

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