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IQWiG-Nutzenbewertung

Hörtests: Nutzen für Neugeborene unklar

(iqwig/ral). Derzeit ist kein abschließendes Urteil möglich, ob Kinder mit einer angeborenen Hörstörung von einem Früherkennungsprogramm für alle Neugeborenen einen Nutzen hätten. Zu diesem Ergebnis kommt das IQWiG in einem am 30. April veröffentlichen Bericht.

Angeborene Hörstörungen bei Kindern können in vielen Fällen behandelt werden. Allerdings dauert es derzeit oft mehrere Monate, bis derartige Störungen erkannt werden. Daher wird seit längerem diskutiert, ob es sinnvoll ist, alle Neugeborenen schon in den ersten Lebenstagen einem Hörtest zu unterziehen. Um hier ein Ergebnis zu bekommen, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragt, den Stand des Wissens zum Nutzen eines "Universellen Neugeborenen-Hörscreenings" aufzuarbeiten. Wie die Kölner Forscher feststellen, scheinen hörgeschädigte Kinder, die an einem Screening teilgenommen haben, höhere Chancen auf eine normale Entwicklung ihrer sprachlichen Fähigkeiten zu haben als Kinder, deren Hörstörung außerhalb eines Früherkennungsprogramms und damit zumeist später diagnostiziert wird. Allerdings gebe es dafür nur Hinweise, keine Beweise, so das IQWiG.

Zudem fehlten zuverlässige Studien, die der Frage nachgegangen sind, wie sich ein Screening und die damit verbundene Vorverlegung des Diagnosezeitpunkts auf andere, aus Patientensicht wichtige Aspekte wie etwa Lebensqualität, psychische Gesundheit, schulische Entwicklung oder berufliche Situation auswirken können. Da derartige Studien sehr langwierig sein können, sei für diese Nutzenaspekte in absehbarer Zeit nicht mit abschließenden Antworten zu rechnen. Die Entscheidung für oder gegen die Einführung eines solchen Programms lasse sich also nicht auf eine sichere wissenschaftliche Grundlage stellen.

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