Arzneimittel und Therapie

Aus der Forschung

Mit einer Spritze gegen Krebs? Durch eine Impfung soll eine Antwort des Immunsystems auf Tumorzellen mit überexprimiertem MUC-1 ausgelöst werden: Cytotoxische T-Zellen sollen an Tumorzellen mit MUC-1 binden und so das Tumorwachstum hemmen. In den USA erteilte die FDA diesem Impfstoff 2004 den Fast-track-Status des beschleunigten Prüfverfahrens.

Phase-III-Studie mit Impfstoff gegen Lungenkrebs gestartet

In den USA wurde eine klinische Phase-III-Studie begonnen, die Wirksamkeit und Sicherheit eines liposomalen Impfstoffs (Stimuvax® , BLP25) als Therapieoption für Patienten mit inoperablem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) im Stadium III untersucht, wie die Merck KGaA mitteilte.

An der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten START(Stimulating Targeted Antigenic Responses To NSCLC)-Studie sollen mehr als 1300 Patienten in etwa 30 Ländern teilnehmen. Eingeschlossen werden Patienten mit dokumentiertem inoperablem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom im Stadium III, bei denen es nach mindestens zwei Zyklen platinbasierter Chemoradiotherapie zu einem Ansprechen oder einem stabilen Verlauf der Erkrankung kam.

Therapeutische Impfstoffe sollen dem Immunsystem des Körpers helfen, Tumorzellen zu identifizieren und zu vernichten ohne dabei gesunde Zellen anzugreifen. Stimuvax® ist ein aus 25 Aminosäuren aufgebautes, künstlich hergestelltes Peptid, das zur besseren Wirkstofffreisetzung am Zielort in ein Liposom verkapselt ist. Die liposomale Hülle soll die Erkennung des Antigens durch das Immunsystem erhöhen und zudem die Wirkstofffreisetzung am Zielort erleichtern. Der therapeutische Impfstoff Stimuvax® soll eine Immunantwort auf MUC-1-exprimierende Tumorzellen induzieren. MUC-1 ist ein transmembranöses Glykoprotein, das auf zahlreichen Adenokarzinomen, bei Lymphomen und beim multiplen Myelom überexprimiert ist. Es konnte bei verschiedenen Tumoren wie Bronchial-, Mamma- und Kolorektalkarzinomen gezeigt werden, dass MUC-1 spezifische T-Zellen im Verlauf der Tumorerkrankung generiert, die als ruhende Gedächtnis-T-Zellen im Knochenmark gespeichert werden. Die Reaktivierung solcher Zellen führte zur Bildung zytotoxischer T-Zellen mit dem Potenzial zur spezifischen Abstoßung der MUC-1-exprimierenden Tumorzellen. Es wird angenommen, dass die Wirkung von Stimuvax® auf der Stimulierung des körpereigenen Immunsystems zur Identifizierung und Vernichtung von MUC-1-exprimierenden Tumorzellen beruht. Bisher wurde eine randomisierte Phase-IIb-Studie an 171 Patienten mit NSCLC im Stadium IIIb und IV durchgeführt, bei denen es nach der Erst-Linien-Therapie zum Ansprechen oder stabilen Krankheitsverlauf kam. Während die Gesamtergebnisse der Studie statistisch nicht signifikant waren, wurde in der randomisierten Patientenuntergruppe mit lokoregionaler Erkrankung im Stadium IIIb unter Stimuvax® eine mediane Überlebenszeit von 30,6 Monaten gegenüber 13,3 Monaten in der Kontroll-Gruppe beobachtet. Die in der Phase-IIb-Studie berichteten Nebenwirkungen beschränkten sich in erster Linie auf leichte bis mäßige grippeartige Symptome, gastrointestinale Beschwerden und leichte Reaktionen an der Injektionsstelle.

Quelle

Phase-III-Studie mit Krebs-Impfstoff Stimuvax® beginnt. Pressemitteilung der Merck KGaA vom 26. Februar 2007.

ck

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