Interpharm Hamburg

Betriebsanalyse

Mit Kennzahlen zum Erfolg

Wie ein roter Faden zog sich die Betrachtung von Kennzahlen als Hilfsmittel für unternehmerische Entscheidungen und zur Erfolgskontrolle durch die Wirtschafts-Interpharm. Kennzahlen können auf unterschiedliche Weise zueinander in Beziehung gesetzt werden und ermöglichen so immer wieder neue Blickrichtungen auf die Arbeit der Apotheke, wie Uwe Hüsgen, Düsseldorf, Geschäftsführer des Apothekerverbandes Nordrhein, deutlich machte.

Langfristige Rentabilität ist eine notwendige Voraussetzung für die Existenzsicherung und für qualitativ hochwertige Arbeit. Dies setze jederzeit Liquidität voraus, die anhand von Liquiditätskennziffern überprüft wird. Dabei stehen die Verpflichtungen mit unterschiedlicher Fristigkeit den vorhandenen Aktiva, differenziert nach ihrer Verfügbarkeit für die Begleichung von Verbindlichkeiten, gegenüber. Solche Liquiditätskennzahlen seien jedoch nur aussagekräftig, wenn der Warenbestand zum jeweiligen Zeitpunkt berücksichtigt wird, was vielfach übersehen werde.

Noch vielschichtiger seien die Bestimmungsgrößen für die Rentabilität, zumal sich die Handelsspannen für verschreibungspflichtige, apothekenpflichtige und sonstige Produkte unterscheiden und die Umsätze in diesen Produktgruppen damit differenziert betrachtet werden müssen. Insbesondere durch das GMG seien die Kunden zum maßgeblichen Erfolgsfaktor für die Apotheken geworden, weil die verschreibungspflichtigen Arzneimittel anhand der Packungszahl honoriert werden. Die daraus erzielten Spannen sollen aber in ihrer Gesamtheit nach dem Willen des Gesetzgebers nur die steuerlich absetzbaren Kosten der Apotheke decken. Dies werde dauerhaft so bleiben, weil der Fixzuschlag mittelfristig jeweils entsprechend angepasst wird. Daher müssten die apothekenpflichtigen Arzneimittel den nötigen Gewinn einbringen, das OTC-Geschäft sei zur "cash cow" der Apotheke geworden.

Differenzierte Kennzahlenanalyse

Anhand von Beispielen demonstrierte Hüsgen den differenzierten Umgang mit den Kennzahlen. Diese sind üblicherweise Verhältnisgrößen oder Differenzen aus zwei Daten, sodass bei auffälligen und von anderen Apotheken abweichenden Werten stets hinterfragt werden sollte, welche der beiden zugrundeliegenden Größen für die Abweichung verantwortlich ist. So kann ein ungünstiges Betriebsergebnis durch zu geringen Rohertrag oder zu hohe Kosten oder sogar beides verursacht werden. Besonders hilfreich ist eine solche Analyse, wenn nur jeweils einer der beiden betrachteten Werte ungünstig ist. Dieser sollte dann weiter in seine Bestimmungsgrößen zerlegt werden.

So würden ein geringer Umsatz pro Kunde und hohe Personalkosten pro Kunde auf den ersten Blick für Einsparungen beim Personal sprechen. Doch könne dies täuschen, wenn dabei die Kundenzahl hoch, aber andere Kennzahlen wie verschriebene Packungen oder Bar-umsätze pro Kunde oder der Rohertrag pro beschäftigte Person niedrig sind. Dies spreche eher dafür, qualifizierteres und damit teureres Personal einzusetzen, das pro Kunde höhere Barumsätze erzielen könne – im Gegensatz zur zunächst naheliegenden Interpretation. Weitere aussagekräftige Größen seien der Deckungsbeitrag pro beschäftigte Person, pro Kunde oder pro Flächeneinheit. Der Deckungsbeitrag pro beschäftigte Person könne zudem als Bezugsgröße für die Mitarbeiterhonorierung dienen.

Die Bruttonutzenziffer ergibt sich als Produkt aus Lagerumschlagsgeschwindigkeit und Betriebshandelsspanne und ermögliche so den Vergleich ganz unterschiedlich strukturierter Branchen. Mit solchen Kennzahlen könnten dementsprechend auch Apotheken an unterschiedlichen Standorten verglichen und Ideen auf andere Situationen übertragen werden. tmb

Kalkulationstabelle
Zur Ermittlung der Rentabilität von Apotheken anhand gängiger betriebswirtschaftlicher Ausgangsdaten haben Uwe Hüsgen und Prof. Dr. Burkhard Strobel eine Kalkulationstabelle programmiert. Eine aktualisierte Fassung mit dem ab 1. April 2007 geltenden Kassenabschlag steht im Internet zur Verfügung unter www.deutsche-apotheker-zeitung.de, rechte Spalte im Download-Bereich, Downloads Internet.

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