Interpharm Hamburg

Arzneitherapie bei Kindern

Datenbank hilft finden Nur ein Bruchteil des Arzneimittelschatzes ist für Kinder zugelassen - und auch diese Informationen sind sogar für Fachkreise nicht immer leicht zu finden. Mit ZAK® lassen sich relevante Informationen über zugelassene Arzneimittel für sechs pädiatrische Altersgruppen suchen.
Pädiatrische Arzneimittel sind leider eine Rarität

An den Fortschritten der Arzneimittelentwicklung können Kinder nur eingeschränkt teilhaben, denn wenige Wirkstoffe sind speziell für diese Altersgruppe zugelassen. Prof. Dr. Stephanie Läer, Düsseldorf, erläuterte Besonderheiten der Dosisfindung im Kindesalter. Dr. Petra Schoettler, Ismaning, stellte die Datenbank ZAK® vor, mit der Fachkreise sich über pädiatrische Arzneimittel informieren können.

Auch die im Januar dieses Jahres in Kraft getretene neue EU-Verordnung zu Kinderarzneimitteln gibt zu der Hoffnung Anlass, dass sich diese unbefriedigende Situation bald verbessern wird.

Aufgrund der anatomischen und physiologischen Besonderheiten im Kindesalter kann die Dosierung eines Wirkstoffes für ein Kind nicht einfach aus der Erwachsenen-Dosis extrapoliert werden. Dies zeigt sich besonders eindrucksvoll bei der Clearance, die im Kindesalter ein Maximum zeigt und speziell im Alter zwischen einem und 24 Monaten im Vergleich zu Erwachsenen überproportional hoch ist.

Läer erläuterte diese Problematik am Beispiel des Betablockers und Antiarrhythmikums Sotalol, der bei Kindern zur Therapie supraventrikulärer Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird. Der Wirkstoff wird überwiegend renal eliminiert, jedoch aufgrund der unreifen Nieren bei Neugeborenen langsamer als bei Erwachsenen. Die Dosierung muss daher entsprechend angepasst werden, da es ansonsten zu einer übermäßigen Verstärkung von Nebenwirkungen kommt. Im Falle des Sotalols sind dies übermäßige Verlängerungen des QT-Intervalls die das Risiko für lebensbedrohliche Torsade-de-pointes-Arrhythmien steigern können.

Als großen Fortschritt wertete Läer in ihrem Vortrag das Inkrafttreten der neuen EU-Verordnung für Kinderarzneimittel am 26. Januar dieses Jahres – einem Gesetzespaket, in dem sich Verpflichtungen und Anreize für die Hersteller die Waage halten sollen. Damit besteht die Chance, den Mangel an zugelassenen Arzneimitteln für Kinder zu beheben und die Arzneimitteltherapie für diese Altersgruppe sicherer zu gestalten.

Mit ZAK® gezielt Kinderarzneimittel suchen

Bisher war die Suche nach speziellen pädiatrischen Kriterien bei Arzneimitteln relativ zeitaufwändig. Begrüßenswert ist daher, dass seit Oktober 2006 im Internet eine Datenbank zur Verfügung steht, die die Auswahl von Arzneimitteln für Kinder erleichtert. Die Datenbank entstand aus der "Hexal-Initiative Kinderarzneimittel" in Zusammenarbeit mit pharmazeutischen Unternehmen. Mehr als 1000 Fachinformationen wurden dafür nach spezifischen Angaben für Kinder durchforstet, erläuterte Schoettler.

Über eine Suchmaske, die nach Aufruf der Website www.zak-kinderarzneimittel.de erscheint (siehe Abb.) können nun für sechs pädiatrische Altersgruppen (von 0 bis 16 Jahren) alle relevanten Informationen über zugelassene Arzneimittel abgerufen werden. Dieses Hilfsmittel kann besonders im Apothekenalltag sehr nützlich sein – beispielsweise wenn für einen bestimmten Wirkstoff oder eine bestimmte Indikation ein Präparat gefunden werden soll, das für Kinder zugelassen ist. Darüber hinaus ist die Datenbank mit Fachinformationen und Therapieleitlinien verlinkt. cb

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