Arzneimittel und Therapie

Indikationseinschränkung für Telithromycin empfohlen

Telithromycin (Ketek®) ist ein Makrolidantibiotikum, das wegen gravierender Nebenwirkungen wie Hepatotoxizität, Sehstörungen, Bewusstseinsverlust und Exazerbationen einer Myasthenia gravis schon länger in der Diskussion ist. Ein Beratergremium der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA hat vor diesem Hintergrund empfohlen, die Indikation von Telithromycin auf ambulant erworbene Pneumonien einzuschränken. Für gewöhnlich folgt die FDA der Empfehlung ihres Ausschusses, sie ist jedoch nicht daran gebunden.

Telithromycin ist in Deutschland zur Behandlung akuter Exazerbationen einer chronischen Bronchitis, von leichten bis mittelschweren ambulant erworbenen Pneumonien, akuter Sinusitis und Tonsillitis oder Pharyngitis zugelassen, wenn diese durch Beta-hämolysierende A-Streptokokken verursacht wurden und mit Beta-Laktam-Antibiotika nicht zu behandeln sind. Der FDA lagen bis April 2006 unter anderem 110 Berichte über Leberschäden unter Telithromycin vor, vier Patienten sind an den Folgen gestorben. Beunruhigend ist die schnelle Entwicklung der Leberschädigung.

Laut Angaben des arznei-telegramms hat Sanofi Aventis im Juni 2006 die Aufnahme von Kindern in klinische Studien bei Tonsillitis und Otitis wegen möglicher schwerer Leberschäden und Sehstörungen gestoppt. Das arznei-telegramm sieht für Telithromycin keine Indikation in der ambulanten Versorgung, auch nicht für ambulant erworbene Pneumonien, da hier weniger riskante Alternativen zur Verfügung stehen würden. Auch in Europa soll, so das arznei-telegramm, über Indikationseinschränkungen nachgedacht werden.

Quelle

blitz-arzneitelegramm vom 20. Dezember 2006.

du

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.