Bei den Zinsen nichts Neues

(hps). Durchwachsene Unternehmenszahlen, unklare Signale aus der Wirtschaft und eine Menge Geld, das aussichtsreich angelegt werden möchte. In einer solchen Situation wenden sich die Aktionäre verzweifelt an die US-Notenbank (FED), suchen nach Hinweisen auf sinkende Zinsen und billiges Geld. Stabile Zinsen auf dem jetzigen Niveau, so lautet das Kompromissangebot der FED. Ein Burgfriede, mit dem die Börse auf Dauer nicht leben kann.
Einige gute Einzelwerte werden nicht ausreichen, um die Börsen nachhaltig zu stützen

Nicht wenige Profis glauben ganz fest, dass ein guter Börsenmonat Januar auch ein gutes Aktienjahr bedeutet. "As January goes, so goes the year", sagt man an der Wall Street. Die Anleger sind nervös, denn der jetzige Bullenmarkt läuft bereits seit über vier Jahren. Dass es bislang keine nachhaltigen Korrekturen gegeben hat, stimmt viele nachdenklich.

Nun schreiben wir also Mittwoch, den 31. Januar und der breit gefasste S&P 500 Index liegt gerade mal 0,7% im Plus. Ein knapper Vorsprung, der bereits mit einem einzigen schlechten Tag ausgelöscht werden kann. Noch dazu an einem Tag, an dem die Veröffentlichung der Zinsentscheidung der US-Notenbank ansteht.

Dass die Anleger auf derart orakelhaftes Zahlenwerk zurückgreifen, liegt an der undurchsichtigen Nachrichtenlage. Die bislang veröffentlichten Unternehmensergebnisse fielen sehr gemischt – und damit enttäuschend – aus. Auch die gesamtwirtschaftlichen Daten sind bei der Standortbestimmung wenig hilfreich. Einerseits weist das US-Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal ein Plus von 3,5% für das Gesamtjahr aus, während Beobachter lediglich mit einem Anstieg von 3,0% gerechnet hatten. Gleichzeitig sackt der Einkäuferindex aus Chicago für den Januar weg. Zum ersten Mal seit April 2003 sind die Neuaufträge wieder deutlich rückläufig.

Die Zwischenbilanz sieht daher aus wie folgt: Die Unternehmensergebnisse sind in der Summe nicht schlecht, verlieren aber recht deutlich an Dynamik. Jeder weiß, dass sich der Markt mit Übernahmeaktionen alleine auf Dauer nicht halten wird. Hält diese abnehmende Wachstumsdynamik an, lassen sich höhere Aktiennotierungen kaum rechtfertigen.

Daher soll es die amerikanische Notenbank richten. Ein "Soft-landing" der Wirtschaft mit anschließendem Durchstarten mit Hilfe der Notenbank – das wäre der Königsweg. Aber der Notenbank scheinen die Hände gebunden. Steigende Löhne, weniger Arbeitslose und ein insgesamt immer noch stabiles Wirtschaftswachstum engen den Handlungsspielraum der FED ein.

Wann folgt die Entscheidung?

Der Zinssatz verbleibt bei 5,25%, Inflationsrisiken sind weiter vorhanden, man werde die weitere Entwicklung beobachten. Die FED hält sich damit alle Optionen offen. Die Börse reagiert mit einem kurzen Freudensprung auf die Nachricht, dringt dabei bis zu den alten Höchstständen vor, die wieder einmal daran erinnern, dass es von hier an einfach mehr braucht als durchwachsene Unternehmensergebnisse, lauwarme Perspektiven und eine nach wie vor unklare Zinssituation. Von Vernunft weit entfernt ist man auch wieder bei Einzelwerten wie bei Google. Man darf sich ja durchaus über die Gewinnverdreifachung freuen. Aber 500 Dollar für eine Aktie, die einen Gewinn von knapp über 3 Dollar pro Anteil erwirtschaftet?

Am Ende wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die Hoffnung auf sinkende Zinsen vergebens ist, sogar eher das Gegenteil droht und die Unternehmen ihre besten Zeiten bereits hinter sich haben.

Die weiteren Aussichten

Es ist verständlich, dass sich die Profis ihrem verbreiteten Optimismus verpflichtet fühlen und nun alles in Bewegung setzen, um gegen alte Widerstände anzukämpfen. Aber der Markt gibt neue nachhaltige Hochs nicht her und das derzeitige Kursniveau lässt sich bis zur nächsten Zinssenkung nicht halten. Die Korrektur wird entsprechend drastisch ausfallen. Schlusskurs vom 31. Januar: 6789 Punkte. Unseren DAX-Put- Schein der Citibank mit Basis 6000 Punkte halten wir weiter..

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