ABDA fürchtet DocMorris-Kooperationen nicht

BERLIN (ks). Die ABDA zeigt sich gegenüber den jüngsten Bemühungen des holländischen Arzneimittelversenders DocMorris, in Deutschland Fuß zu fassen, weitgehend unbeeindruckt. ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Jürgen Seitz erklärte vergangene Woche in Berlin, die DocMorris-Markenpartnerschaften seien "ältester Wein in nicht einmal neuen Schläuchen".

Markenpartnerschaft ist individuelle Entscheidung

Seitz räumte ein, die Verträge zwischen DocMorris und seinen Markenpartner-Apotheken nicht zu kennen. Wenn es sich jedoch um Vereinbarungen handle, wie sie auch in anderen Kooperationen üblich sind, bestünde kein Anlass zur Sorge. Apotheken-Kooperationen gebe es bereits viele – auch solche mit weit mehr Mitgliedern als DocMorris in den kommenden drei bis vier Jahren für sich gewinnen will. Einer solchen Kooperation beizutreten sei eine "individuelle Marketingentscheidung", so Seitz.

Was die Entscheidung des saarländischen Oberverwaltungsgerichts zur DocMorris-Fremdbesitz-Apotheke in Saarbrücken betrifft, so betonte Seitz, dass mit dem Beschluss im Eilverfahren noch keine Entscheidung gefallen sei. Jetzt erst werde das Hauptsacheverfahren eröffnet. Wie sich dieses entwickelt, werde sich zeigen. Die ABDA bleibe jedenfalls bei ihrem Standpunkt, dass die Wiedereröffnung der DocMorris-Apotheke ein "Schritt in die falsche Richtung" und ein "Bruch mit dem deutschen Apothekenrecht" ist. Seitz sieht sich in seiner Auffassung auch durch die Bundesregierung bestätigt. Es sei anzuerkennen, dass sich die Große Koalition im Rahmen der kommenden Gesundheitsreform zum System der inhabergeführten Apotheke bekannt habe.

Klarstellung zum Versand

Die ABDA stellte auch die Verwirrungen klar, die in den letzten Wochen um den Anteil des Versandhandels an den GKV-Arzneimittelausgaben herrschten. In die KV 45-Statistik hatte sich ein Fehler eingeschlichen, weil die AOKen im ersten und zweiten Quartal 2006 zu hohe Zahlen gemeldet habe. Tatsächlich ist der Versandhandelsanteil im vergangenen Jahr beständig gestiegen: Von 0,6 Prozent im 1. Quartal, auf 0,7 Prozent im 2. Quartal und 0,8 Prozent im 3. Quartal. Für Seitz belegen aber auch diese Zahlen, dass der Arzneimittelversand ein "Nischenversorgungsmodell" ist. "Bei einem solchen Marktanteil im Promillebereich würde man in anderen Branchen über einen Relaunch nachdenken", so der ABDA-Hauptgeschäftsführer..

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