Kassen wollen die Festbeträge senken

BERLIN (ks). Die gesetzlichen Krankenkassen wollen mit neu angepassten Festbeträgen künftig weitere 530 Millionen Euro jährlich sparen. Vergangene Woche schlugen sie Anpassungen in 71 Festbetragsgruppen vor. Nun dürfen die betroffenen Verbände Stellung nehmen – im Februar wollen GKV-Spitzenverbände entscheiden. Die neuen Festbeträge sollen zum 1. April 2008 wirksam werden.
Der Ruf der Pharmaverbände verhallt ungehört

Geht es nach den Spitzenverbänden, so soll der Festbetrag der Standardpackung in 59 Gruppen "aufgrund der Marktdynamik" abgesenkt werden. Für weitere zwölf Gruppen schlagen sie hingegen vor, den Festbetrag "zum Zweck der gesicherten Versorgung" anzuheben. In acht Gruppen sollen die Festbeträge aufgrund mangelnder Besetzungszahlen aufgehoben werden. Darüber hinaus werden die Spitzenverbände bei 18 der 59 Festbetragsgruppen, die von der Absenkung betroffen sind, die Vergleichsgrößen aktualisieren. Auch hierzu können die Verbände Stellungnahmen abgeben.

Erst jüngst hatten die Pharmaverbände die GKV-Spitzenverbände in einem gemeinsamen Schreiben eindringlich davor gewarnt, weitere Festbetragsabsenkungen vorzunehmen (DAZ Nr. 49, 2007, S. 22). Vor allem die Generikafirmen beklagen Umsatzrückgänge – zum einen, weil sie ihre Preise stark gesenkt haben, um Zuzahlungsfreistellungen zu erreichen, zum anderen wegen der Rabattverträge. Pro Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt hat seine Zweifel, ob es sich die Generikahersteller bei weiteren Festbetragsabsenkungen betriebswirtschaftlich noch leisten können, ihre Preise unter die Zuzahlungsfreistellungsgrenzen zu senken und kassenindividuelle Preiszugeständnisse zu geben. Dieses Risiko nähmen Spitzenverbände der Krankenkassen "sehenden Auges in Kauf". Doch für Schmidt ist die Einschätzung der Politik und der GKV klar: Bislang ist die Generikaindustrie noch über jedes Stöckchen gesprungen, das ihr hingehalten worden ist. .

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